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Dienstag, 28 Mai 2019 20:11

Wohnungsneubau auf Parkdeck in Kalbach

Baubetrieb

Planungsdezernent Mike Josef nahm an der feierlichen Grundsteinlegung am Freitag, 24. Mai in der Kalbacher Hauptstraße 125 in Frankfurt-Kalbach teil. Dort soll ein Mehrfamilienwohnhaus mit 14 neuen Wohnungen auf bestehendem Parkdeck entstehen. Auf dem Grundstück am Rande der Ortschaft besteht seit den 1970er Jahren eine Tiefgarage mit oberirdischem Parkdeck in Betonbauweise.

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Montag, 22 April 2019 07:49

DIN 18014 Fundamenterder

Installation

Bei jedem Neubau ist ein Fundamenterder zu installieren. Isolationsfehler oder andere Mängel in einem elektrischen Leitungssystem können ungünstige Wirkungen auf andere leitfähige Systeme haben, z. B. auf die Gas- und Wasserinstallation, Zentralheizungssysteme, Antennenanlagen oder Anlagen für Haus- und Telekommunikation.

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Landschaftsbau

Die Stiftung Kloster Eberbach hat das Ausschreibungsverfahren für die Baumaßnahmen der neuen Klostererlebniswelt Hortus Ludi (lat. Spielgarten) eröffnet. Die Ausschreibung erfolgt auf der Entwurfsplanung der Landschaftsarchitekten Stadt + Natur Annweiler. Die Bauarbeiten sollen im November 2019 beginnen und im Frühjahr 2020 abgeschlossen sein. 

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Die Baugrube

Roman von Andrej Platonow

Suhrkamp Verlag, Berlin

1. Auflage, 2016

gebunden, 240 Seiten

Größe: 13,2 x 21,4 x 2,4 cm

ISBN: 978-3-518-42561-9

Donnerstag, 21 März 2019 09:30

Tunnelvortrieb-Maschine bereit zum Einsatz

Tiefbau

Auf dem Baufeld in der Europa-Allee in Frankfurt laufen im östlichen Bereich die Aushubarbeiten für die Startbaugrube und im westlichen Bereich werden die Flächen vorbereitet, damit die Einzelteile der Tunnelvortriebsmaschine angeliefert werden können. In der Nacht von Montag, 18. März, auf Dienstag, 19. März, wird ein Schwertransporter die Segmente für das Schneidrad der Tunnelvortriebsmaschine anliefern. Das Schneidrad wird für den Transport zerlegt und vor Ort wieder zusammengeschweißt.

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Donnerstag, 21 März 2019 09:11

Spezialtiefbau (5. Auflage 2018)

Spezialtiefbau
Erkundung und Ausführung – Technik und Umwelt – Methoden und Auswirkungen – Baustoffe und Verfahren
Autoren: Klaus Eichler, Jörg Uhlendahl, Klaus Smettan, Gebhard Dausch, Dietrich Koch, Ulrich Höhne, Michael Kollnberger, Frank Berndt, Peter Müller, Jens Hölterhoff, Steffan Binde
expert verlag GmbH, Tübingen
5. neubearbeitete Auflage, 2018
kartoniert, 393 Seiten
Größe: 15,1 x 21,1 x 2,3 cm
ISBN 978-3-8169-3431-8

Seven Palms
Autor: Francis Nenik
Fotograf: Sebastian Stumpf
Spector Books
1. Auflage, Leipzig 2018
gebunden, 320 Seiten, 40 Abb.
Größe: 18,1 x 23,1 cm
ISBN-13: 9783959051804
auch in englischer Sprache erhältlich

Fünf international renommierte Teams sind auf Einladung der Initiative „Aufbruch Stuttgart“ in die Landeshauptstadt Baden-Württembergs gekommen. Ihr Auftrag war, ohne jegliche Art von Zwängen und Vorgaben und Verboten, Ideen für eine menschengerechte Zukunft der sogenannten „Kulturmeile“ zu entwickeln. Was dabei herauskam, sorgte bei der Präsentation im Stuttgarter Haus der Architekten für Staunen, Verblüffung und Applaus. Die Ergebnisse haben das Zeug dazu, die Stadt zu verändern.

Meldung: Der Raumjournalist

 

Eine Kurzdokumentation sowie Interviews mit Protagonisten, die am Workshop teilgenommen haben, sind auf dem YouTube-Channel von Aufbruch Stuttgart.

 

Was Stuttgart braucht, ist den Aufbruch in neue Dimensionen. Und die Stadt braucht vor allem positive Themen und den Schwung seiner Bewohner. Für eine Zukunft mit mehr Urbanität, Lebensqualität und Strahlkraft. Denn was die Stuttgarter im Moment erleben müssen durch den Umbau des Hauptbahnhofs Stuttgart 21 ist die die Hölle. Das will keiner durchmachen, was hier den Stuttgartern zugemutet wird. Wer nach Stuttgart fährt, muss über den Hauptbahnhof und wer einmal dort war und versucht zu Fuß auf den Vorplatz zu gelangen, wird erschreckt sein. Denn hier gibt es kein zurechtkommen. Überall stehen Bauzäune, Leitungen wurden quer verlegt. Es sieht aus wie in einem Kieswerk, indem ein abfließender Trichter systematisch den Kiesboden wegnimmt. Ursache ist die Gelände einschließende Großbaustelle und die vehementen Einschränkungen und Unannehmlichkeiten, die damit verbunden sind. Das wird einige Jahre dauern, bis sich hier etwas ändert. Wer auf dem Bahnhofsvorplatz in Stuttgart steht, schafft es nicht bis auf die andere Straßenseite bei dem Verkehrsaufkommen. Fahrspuren vor dem Bahnhof unterliegen der Dauernutzung durch Autos. Es gibt kein Entkommen aus der misslichen Situation. Wer stehen bleibt, schaut verdutzt über die Straße und muss erkennen, hier gibt es keinen Überweg. Einzige Verbindung zur anderen Straßenseite bietet eine Unterführung, deren Eingang hinter langen Wegmarkierungen undeutlich erkennbar ist. Der Weg vom Bahnhof aus aber ist die Voraussetzung, um überhaupt durch Innenstadt bis zur Kulturmeile zu kommen.

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Städtebauliche Situation und Verkehrsaufkommen um den Stuttgarter Hauptbahnhof, am 02. Februar 2019 abends,

Foto (c) Kulturexpress

 

Ein Verein hat sich konstituiert, der fragt sich, wie aus der vom Autoverkehr beherrschten „Kulturmeile“ ein lebendiges Kulturquartier werden kann? Der Aufbruch Stuttgart e. V. hat hierzu eine 44-seitige Dokumentation des Ideen-Workshops „Aufbruch Kulturquartier“ mit zahlreichen Bildern und Plänen veröffentlicht. Die Broschüre kann kostenfrei bestellt werden.

 

Zur Veränderung im Stadtraum Stuttgart beitragen kann eine Bürgerbewegung. Im März 2017 formierte sich deshalb eine Gruppe mit Engagierten zu einem gemeinnützigen Verein „Aufbruch Stuttgart e.V.“ Das Signal fand überwältigenden Widerhall in der Bürgerschaft.

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Tiefbaustelle vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof mit historischem Portalhaus von Paul Bonatz, aufgenommen am 02. Februar 2019 abends, Foto (c) Kulturexpress

Im Moment handelt sich das Vorhaben um eine rasch wachsende, unabhängige und überparteiliche Initiative bestehend aus Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger. Ziel ist es, die Stadtentwicklung und Stadtgestaltung durch Mitwirkung, durch eigene Ideen und Impulse voranzubringen. Die aktuelle Priorität der Initiative liegt auf der Entwicklung von Konzepten für ein ansprechendes Kulturquartier, was im Zusammenhang mit der Sanierung des Opernhauses steht. Ziel ist es weiter, den gesamten Bereich zwischen Schillerstraße, Charlottenplatz und Planie einer Neugestaltung zuzuführen. Dazu gehört insbesondere die Beseitigung der trennenden Barriere Konrad-Adenauer-Straße. Weitere Themen werden folgen.

 

In erster Linie verstehen sich diejenigen, die sich engagieren, nicht als Kritiker, sondern als bürgerschaftliches Gegenüber von Verwaltung und Politik. Mit Workshops, Arbeitsgruppen, Vorträgen und gemeinschaftsfördernden Aktionen werden Beiträge zu einer lebendigen Stadtgesellschaft geleistet, die das Ziel verfolgt, Stuttgart zum Vorreiter moderner Stadtentwicklung werden zu lassen: Mit einem lebendigen Kulturquartier, mit einem mutigen Schritt von der autogerechten zur menschengerechten Stadt.

 

 

Dass sich die Stuttgarter das gefallen lassen!

 

Dieser Satz stammt nicht von irgendwem, sondern vom Mitinhaber eines der weltweit führenden Architektur und Planungsbüros: Pierre de Meuron aus Basel. Der verwunderte Ausruf des Schweizer Stararchitekten bezieht sich auf ein Erbe der „autogerechten Stadt“, auf die Verkehrsschneise der B14, die sich abweisend wie eine offene Wunde durch Stuttgart zieht.

 

Das Büro Herzog & de Meuron – u.a. Erbauer der Hamburger Elbphilharmonie – ist eines der fünf international renommierten Teams die auf Einladung der Initiative „Aufbruch Stuttgart“ in die Landeshauptstadt kamen. Ihr Auftrag war, ohne jegliche Art von Zwängen und Vorgaben und Verboten, Ideen für eine menschengerechte Zukunft der sogenannten „Kulturmeile“ zu entwickeln. Was dabei herauskam, sorgte bei der Präsentation im Stuttgarter Haus der Architekten für Staunen, Verblüffung und Applaus. Die Ergebnisse haben das Zeug dazu, die Stadt zu verändern. Wie kann aus der vom Autoverkehr beherrschten „Kulturmeile“ ein lebendiges Kulturquartier werden?

 

 

 

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  Durchmischung, Entwurf Herzog & de Meuron

 

 

Die Frage, was mit dem Schulgebäude des Königin-Katharina-Stifts geschehen soll, gehört schon seit Beginn der Diskussion um das Kulturquartier zu den ganz heißen Eisen. Jetzt verblüffte das Münchner Büro Allmann Sattler Wappner mit einer Idee, die insbesondere in der Schweiz schon mehrfach praktiziert wurde: Die Verschiebung des ganzen Gebäudes ohne Abriss. Mit moderner Technik kann die Schule als Ganzes um bis zu 50 m verschoben werden und so den Raum für ein weiteres Kulturgebäude, ein Konzerthaus, ein Museum oder eine neue Oper freimachen. Die Teilnehmer sind mit dem Königin-Katharina-Stift unterschiedlich umgegangen. Fast alle empfinden die Lage als Schulstandort nicht optimal.

 

 

Die Architekten von Herzog & de Meuron würden dagegen direkt an die B14 sogar ein neues Schulgebäude stellen und den denkmalgeschützten Altbau als Foyer eines ansonsten neuerbauten Kulturgebäudes nutzen. Der Entwurf des Basler Teams fasziniert vor allem durch eine Idee, die an die New Yorker Highline erinnert: Verwandlung der bestehenden Stadtautobahn in ein grünes Band, das sich unter aufgebrochenen Dächern auch durch die Tunnels zieht, kombiniert mit insgesamt viel Grün auch in anderen Bereichen des Quartiers, dazu eine Wiederbelebung alter Achsen und am Ende einer solchen – vom Littmann-Bau Richtung Königsstraße – könnte ein neues Opernhaus seinen attraktiven Platz finden. Ascan Mergenthaler, verantwortlich für den Bau der Elbphilharmonie vertritt eine klare Position: „Die Konzentration auf das Zentrum ist essenziell. Die einmalige Chance der zentrumsnahen Stadtentwicklung im Gleisfeld Rosenstein darf nicht davon ablenken, dass die Probleme in der Innenstadt zwingend gelösten werden müssen“.

 

Der Ansatz, der von der niederländischen Gruppe KAW vorgeschlagen wird, betont die zentrale Rolle des Stadtraumes um die B14 für die Entwicklung der gesamten Innenstadt. Teamchef Reimar von Meding denkt dabei im wahrsten Sinne „quer“ mit einer Öffnung und Wiederbelebung von Sicht- und Fußgängerachsen im rechten Winkel zur B14 – damit die trennende Wirkung der Verkehrsschneise endlich der Vergangenheit angehört. Dies verbindet die Entwürfe sämtlicher Teams.

 

 

Die Münchner Architekten von Allmann Sattler Wappner setzen dabei dezidiert auf die Verwandlung der „Kulturmeile“ in einen „Kulturboulevard“, der nach und nach dem Autoverkehr entzogen wird. Anziehende öffentliche Räume, Höfe und Gärten sollen im Wechsel mit präzise positionierten Baukörpern die verlorene Stadtraumqualität zurückholen. Alle Teams verfolgen eine Vorgehensweise, die der Schaffung attraktiver Stadträume, Priorität vor einer Lösung der Verkehrsfragen einräumt. Die Notwendigkeit eines Tunnelbaus wird von einem Teil zwar nicht generell ausgeschlossen, soll aber erst nachgeordnet entschieden werden. Erst soll Lebensqualität entstehen.

 

 

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 Entwurf Christoph Mäckler  

 

 

Architekt Christoph Mäckler ist überzeugt: „Die Stadtgesellschaft braucht keine abweisenden Verkehrsstraßen, sondern Stadtstraßen mit Aufenthaltsqualität“. Die interdisziplinäre Gruppe Urban–Think Tank aus Zürich argumentiert ähnlich. Hubert Klumpner beklagt: „Die Stadt hat hochwertige einzelne Objekte und öffentliche Räume, die weiterentwickelt werden können.“ Der Vorschlag der Züricher will stattdessen eine Raumfolge aus Ufern, Staffeln und einer neuen Arkade, Räume für die Stuttgarter, die ganzjährig einladen und einen Neuanfang erlauben. Das Thema Zukunft der Stuttgarter Oper ist mit der Neugestaltung der Kulturmeile untrennbar verbunden. Generell wird der Umbau der Oper, der nach Einschätzung der Fachleute eigentlich keine Sanierung ist, sondern zum Großteil Neubau gleichkommt, als völlig unkalkulierbares Abenteuer mit hohen Realisierungs- und Kostenrisiken eingestuft. Verwundert zeigten sich die eingeladenen Architekten, dass bei der Opernsanierung der Denkmalschutz außer Kraft gesetzt wird, während er beim baugeschichtlich weniger bedeutenden Schulbau als zentrales Argument gilt. „Der Workshop hat gezeigt, dass bisher in Stuttgart zu eng gedacht wurde. Aufbruch Stuttgart sieht die Ergebnisse des Wochenendes als Angebot an Politik und Öffentlichkeit.“

 

 

Vorstandsmitglied Arno Lederer: „Wir hoffen sehr, dass die Kommunalpolitik die Diskussion um Oper und Kulturmeile nicht vorzeitig für entschieden erklärt, sondern die Früchte unseres hochkarätigen Workshops als Ideenpaket in die Entscheidungsfindung miteinbezieht“. Die baulichen Fakten, die jetzt geschaffen werden, haben zentrale Bedeutung für die künftige Lebensqualität Stuttgarts. Nicht, dass am Ende wieder der Satz fällt: „Dass sich die Stuttgarter das gefallen lassen.“ 

 

Die Namen der fünf beteiligten Büros lassen aufhorchen: Das Basler Team von Herzog & de Meuron ist mit seinen Projekten weltweit präsent. Der Name des Büros verbindet sich mit der Tate Gallery of Modern Art in London, der Allianz-Arena in München und Impulsen für eine Neuausrichtung des Städtebaus in China. Aktuell fand das von dem Schweizer Büro realisierte neue Hamburger Wahrzeichen, die Elbphilharmonie, das Augenmerk einer breiten Öffentlichkeit.

 

Aus Rotterdam hat das Team von KAW Architects teilgenommen. Die innovative Crew, die sich selbst als „motivated and a little bit quirky“ (schrullig) bezeichnet hat sich neben Wohnbau mit öffentlichen Bauten und der Gestaltung urbaner Räume an vielen Orten einen Namen gemacht.

 

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Entwurf KAW Architects  

Allmann Sattler Wappner, das führende Münchner Büro, holte sich nicht nur mit Bauten, wie dem Dornier- Museum in Friedrichshafen und dem geradezu revolutionären Neubau der Herz-Jesu Kirche in München Meriten, sondern entwickelte erfolgreich städtebauliche Konzeptionen in verschiedenen Metropolen.

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 Entwurf Allmann Sattler Wappner  

 

Christoph Mäckler aus Frankfurt, Begründer des Dortmunder Instituts für Stadtbaukunst, gehört zu den aufregendsten Figuren der Deutschen Architekturszene. Mit seinem Team hat er sich kritisch mit den Stadtbildern der Nachkriegszeit auseinandergesetzt und eine Lanze für die Gestaltung des öffentlichen Raums gebrochen. Als Bauten gelten u.a. die Gestaltung der Marktgalerie in Leipzig und die der Goethehöfe in Frankfurt als besonders bemerkenswert.

 

Die Crew mit dem vielverheißenden Namen „Urban–Think Tank“ kommt aus Zürich. Das eng mit der ETH Zürich verbundene Planungskollektiv, das unter Leitung von Mitbegründer Hubert Klumpner anreist, setzt in seinen Aufgabenstellungen weniger auf den Bau von Neuem, sondern auf die Konsolidierung und Optimierung bestehender Stadtstrukturen. Die interdisziplinäre Gruppe aus Zürich ließ es sich nicht nehmen, bereits Wochen vor dem Workshop das Kulturquartier in Stuttgart ausführlich zu besichtigen. Nun hat der Aufbruch Stuttgart e. V. die 44-seitige Dokumentation des Ideen- Workshops „Aufbruch Kulturquartier“ mit zahlreichen Bildern und Plänen veröffentlicht, in Zusammenarbeit mit dem büro uebele visuelle kommunikation und Thomas Geuder.

 

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Entwurf Urban-Think Tank

 

Aufbruch Stuttgart: Die Initiative leistet mit Workshops, Arbeitsgruppen, Vorträgen und gemeinschaftsfördernden Aktionen einen Beitrag zu einer lebendigen Stadtgesellschaft, die das Ziel verfolgt, Stuttgart zum Vorreiter moderner Stadtentwicklung werden zu lassen: mit einem lebendigen Kulturquartier, mit einem mutigen Schritt von der autogerechten zur menschengerechten Stadt. Die Gründungsmitglieder von Aufbruch Stuttgart sind: Prof. Dr. Wieland Backes (Fernsehjournalist), Norbert Daldrop (AV-Communication), Prof. Dr. Cornelia Ewigleben (Direktorin Württembergisches Landesmuseum), Felix Fischer (Managing Director SWR Symphonieorchester), Dr. Ulrike Groos (Direktorin Kunstmuseum), Thomas Koch (Direktor Kommunikation Oper Stuttgart), Prof. Dr. Christiane Lange (Direktorin Staatsgalerie Stuttgart), Prof. Arno Lederer (Architekt), Helmut Nanz (Nanz-Stiftung), Prof. Werner Sobek (Architekt und Bauingenieur), Horst Stammler (Geschäftsführer VVS – Verkehrsverbund Stuttgart), Jossi Wieler (Intendant Oper Stuttgart)

 

www.aufbruch-stuttgart.com
 

Am 18. Juni wird Bundespräsident Steinmeier das 2016 vom Bund erworbene ehemalige Wohnhaus des Schriftstellers und Nobelpreisträgers Thomas Mann in Pacific Palisades in Kalifornien seiner Bestimmung übergeben.
 
Meldung: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
 
Die Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters erklärte dazu: „Es ist ein Glücksfall, dass auf die gemeinsame Initiative des Auswärtigen Amtes und der BKM hin mit dem Thomas Mann Haus einer der symbolträchtigsten Orte des deutschen Exils von der Bundesrepublik aus privater Hand erworben werden konnte. In Zeiten, in denen das Fundament der europäisch-amerikanischen Beziehungen Risse aufweist, in denen scheinbar festgefügte politische Partnerschaften und Handelsbeziehungen zunehmend unterminiert werden, sind der Dialog und Gedankenaustausch hervorragender Intellektueller, Wissenschaftler, Publizisten und Kulturschaffender mit den amerikanischen Partnern wichtiger denn je.
 
Mein Bestreben war es von Anfang an, dass im Geiste  Thomas Manns auch die Stimme der Kultur zu vernehmen sein wird. Profilierte und prominente Exponenten der Kultur werden von diesem emblematischen Ort aus, den Thomas Mann einst prägte und von dem einst wichtige Impulse für ein neues, demokratisches, humanistisch gesinntes Deutschland ausgingen, als Brückenbauer zwischen den Kontinenten und Menschen wirken können. Sie werden mit ihrer Kreativität und ihrer Experimentierfreude den transatlantischen Gedankenaustausch weiter beleben, sie werden Verständigung über Grenzen hinweg ermöglichen und Verbindendes sichtbar machen, wo das Trennende die Wahrnehmung beherrscht. Die das Thomas Mann Haus tragende und aus meinem Kulturetat finanzierte Berliner Geschäftsstelle des Vereins ‚Villa Aurora & Thomas Mann House‘ wird dafür sorgen, dass der transatlantische Gedankenaustausch auch in Deutschland Früchte tragen wird“. Thomas Mann lebte in diesem Haus mit seiner Familie von 1942 bis 1952. Teile des Spätwerks Thomas Manns wie die Romane  „Dr. Faustus“ und „Lotte in Weimar“ entstanden hier, ebenso die berühmten Radioansprachen „Deutsche Hörer“, in denen der Autor sich mit der politischen Lage Deutschlands befasste, das Kriegsgeschehen kommentierte und mahnende Worte an seine Landsleute richtete. In dieser Zeit war das Haus auch ein Fixpunkt in der unübersichtlichen Topographie des deutschen Exils, in dem berühmte Wissenschaftler und Künstler wie Albert Einstein und Bertolt Brecht zu Gast waren.
 
Das Thomas Mann Haus befindet sich in Trägerschaft des Vereins „Villa Aurora und Thomas Mann House“. Die fünf Appartements werden jährlich bis zu 15 Fellows aufnehmen. Diese werden von einem hochkarätig besetzten Beirat ausgewählt. Die Finanzierung erfolgt durch das Auswärtige Amt und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, unterstützt durch die Berthold Leibinger Stiftung, die Robert Bosch Stiftung und die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung. Erste Fellows im Jahr 2018 werden die Soziologin Jutta Allmendinger, der Literaturwissenschaftler und Lyriker Heinrich Detering, der Schauspieler und Regisseur Burkhart Klaußner und der Physiker Yiannos Manoli sein.
Sonntag, 03 März 2019 12:09

Realisierung Thomas Mann House

Thomas Mann lebte und arbeitete von 1942 bis 1952 in der Zeit seines Exils in der Nähe von Los Angeles in den USA. Hier verfasste und sprach er seine Aufrufe, die unter dem Titel „Deutsche Hörer!“ von der BBC ausgestrahlt wurden. Das Thomas Mann House ist ein Ort von historischer Bedeutung für die Geschichte der deutschen Literatur, der Deutschen und für das deutsch-amerikanische Verhältnis. Die Instandsetzung, die Ausstattung und das Programm des Thomas Mann House werden von der Berthold Leibinger Stiftung (Ditzingen) mit 3,5 Millionen Euro unterstützt.
Meldung: Berthold Leibinger Stiftung

Was bringt eine Einrichtung wie die Berthold Leibinger Stiftung GmbH dazu, sich bei einem derartigen Projekt zu engagieren? Der Grund ist in der Person des Stiftungsgründers Berthold Leibinger zu finden. Seine Liebe zur Literatur und speziell zu Thomas Mann und seine guten transatlantischen Beziehungen – Berthold Leibinger verbrachte als junger Ingenieur mehrere Jahre in den USA – führten zu der Förderzusage der Berthold Leibinger Stiftung, verteilt über mehrere Jahre. Nicht nur die Einrichtung des Hauses, in dem Thomas Mann zehn Jahre lang lebte, wird von der Stiftung gefördert, sondern auch die Ausstattung der Bibliothek sowie der Katalog zur Vita und zu den literarischen und politischen Aktivitäten des Schriftstellers während seines Exils. Der Verein Villa Aurora & Thomas Mann House e.V. verantwortet das Programm und Fellowships für Intellektuelle aus allen Bereichen der deutschen Gesellschaft, insbesondere für Vertreter aus Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Medien. Die Berthold Leibinger Stiftung unterstützt die Fellowships mit dem Ziel, in die amerikanische Gesellschaft hineinzuwirken.
 
Für Berthold Leibinger ein wichtiger Schritt: „Es war klug, das Haus der Manns … zu erwerben. Es ist zunächst eine Reverenz an den Geist, der von ihm ausging. Darüber hinaus ist es eine Möglichkeit für uns, den Dialog mit dem geistigen Amerika – auch in diesen Tagen, in denen wir nicht ohne Sorge nach Amerika blicken – zu führen. Wobei die Anliegen und Fragen, die durch Thomas Mann damals besprochen wurden, von beklemmender Aktualität sind.“

Thomas Mann in Pacific Palisades
 
Zehn Jahre lang lebten Thomas Mann und seine Familie in dem Haus am San Remo Drive im Stadtteil Pacific Palisades. Es wurde in diesen Jahren zu einem bedeutenden Treffpunkt für Künstler und Intellektuelle von beiden Seiten des Atlantiks. Philosophen wie Martin Buber und Theodor Adorno trafen sich hier, weltberühmte Wissenschaftler wie Albert Einstein ebenso wie die Schriftsteller Lion Feuchtwanger, Alfred Döblin, Franz Werfel und Bertolt Brecht oder die Komponisten Bruno Walter und Arnold Schönberg.
 
Hier entstanden große literarische Werke wie der Schlussband der Joseph-Trilogie und der „Doktor Faustus“. Im Zentrum seines Schaffens jedoch stand die Auseinandersetzung mit der geistigen und politischen Situation jener Zeit. So stellte Thomas Mann bald nach seiner Übersiedlung in die Vereinigten Staaten im Jahr 1939 fest, „daß es ein Irrtum deutscher Bürgerlichkeit gewesen war, zu glauben, man könne ein unpolitischer Kulturmensch sein.“ Fortan führte er aus dem US-Exil seinen Kampf gegen die ideologischen Verteidiger Hitlers.
 
Thomas Mann suchte während seiner Zeit im amerikanischen Exil die intensive Auseinandersetzung mit der US-Kultur. 1944 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Amerika veränderte seine Sicht auf die Welt und sein Heimatland. Doch sein unermüdlicher Einsatz gegen Hitlerdeutschland hatte ihn auch ins Fadenkreuz des FBI gebracht und er entging nur knapp einer Vorladung vor den Ausschuss für unamerikanische Umtriebe. Er warnte im Jahr 1948 in einem Flugblatt, das sich gegen die Politik McCarthys richtete, davor, dass sich in den USA eine spezifische, amerikanische Form des Faschismus abzeichne.
 
Das Thomas Mann House: Ein Debattenort am Pazifik

Mit dem Thomas Mann House entsteht ein Ort, von dem aus im Geiste Thomas Manns Debatten zu grundlegenden Gegenwarts- und Zukunftsthemen auf beiden Seiten des Atlantiks angestoßen werden. Der Verein Villa Aurora & Thomas Mann House e. V. betreibt in Los Angeles bereits seit 1995 die Künstlerresidenz Villa Aurora, das ehemalige Exildomizil Marta und Lion Feuchtwangers, ebenfalls in Pacific Palisades. Er verfügt über eine etablierte Infrastruktur vor Ort. Im Thomas Mann House wird er ein Residenzprogramm in Form von Fellowships verantworten. Es soll Intellektuellen und Denkern aus allen Bereichen der deutschen Gesellschaft, insbesondere aus Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Medien, Gelegenheit zur Stellungnahme zu den großen Fragen der Zeit sowie zum Austausch und zur Vernetzung mit Persönlichkeiten und Institutionen in den USA bieten. Die Thomas Mann Fellowships haben in der Regel eine Dauer von mindestens drei und maximal zehn Monaten.
Ein Beirat von Expertinnen und Experten auf diesen Gebieten aus Deutschland und den USA, der vom Kuratorium und vom Vorstand des Villa Aurora & Thomas Mann House e. V. nominiert wird, wählt einmal jährlich die Fellows für das Folgejahr aus.
 
Das Residenzprogramm wird vom Auswärtigen Amt und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert und von der Berthold Leibinger Stiftung, der Robert Bosch Stiftung und der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung unterstützt.
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