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Holzbau

Das Projekt Hurlingham umfasste den Bau einer Sportanlage mit vier Tennis-Hallenplätzen und vier Squashfeldern. Die Halle ist insgesamt 35 Meter breit und 55 Meter lang. Die Hauptspannweite ruht auf frei aufliegenden Stahlträgern. Um ausreichend Raum für die Plätze zu schaffen und um die Kosten der Gebäudeträger zu reduzieren, wurden diese in großen Abständen von 12,9 Metern verteilt. Die Zwischenräume gestaltete der Architekt mit Holz. 

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Die Ampelphase 8 läuft seit 24. August 2017 zum Thema: Heimat im Zeitalter der Globalisierung. Eröffnung war am Abend des 23. August. Zahlreiche Gäste waren im Vitra Showroom anwesend. Sechs renommierte Architekturbüros präsentierten im Showroom in der Gutleutstraße und in den großen Schaufenstern experimentelle Entwürfe und Ideen, die für drei Wochen ausgestellt bleiben.

 

Foto (c) Kulturexpress

 
Nach mehrjähriger Pause, die siebte Ampelphase fand 2015 statt, findet die Schau im Spätsommer mit der 8. Folge ihre Fortsetzung. Um so erfreulicher, dass Vitra seine Aktivitäten weiter ausbaut. Auf den internationalen Frankfurter Messen ist das Unternehmen mit dem Vitra Design nämlich selten zu Gast. Sechs Studios und Entwerfer präsentieren Inszenierungen im Schaufensterladen. Das aktuelle Motto könnte auch für die gesamte Ausstellungsreihe gelten: "Same same, but different".

Vom 24. August bis zum 13. September inszenieren sechs renommierte Architekturbüros ihre künstlerischen Statements zum Thema «Heimat». Die Ausstellungsobjekte stellen Übertragungen der Architekturbüros dar, die sich mit dem Thema Heimat befassen, um daraus eine Idee zu entwickeln. Dabei spielen unterschiedliche Materialien eine Rolle ebenso wie unterschiedliche Herangehensweisen. Eine Box mit Guckfenster ist ein abgeschlossener Raum, in dem sich viele Dinge abspielen, Lauter gelbe Stühle wirken als Kommunikationsträger, lange Fäden bis unter die Decke gespannt bilden ein Netzwerk, ein Karussell spiegelt die Welt in sich und ein Heimat-Generator optimiert Sehnsüchte auf der Suche nach diesem einen Ort.  
 
Vitra Ampelphase8 04  
 
Was ist Heimat? Ein Dorf? Eine Schmuckschatulle? Eine renovierte Zechenanlage oder ein weißes Zimmer? Ein Generator oder doch eher ein schwer zu definierendes Gefühl? Die Studios Atelier Markgraph (Frankfurt am Main), BilleBeyeScheid Architekten (Frankfurt am Main), msm meyer schmitz-morkramer (Frankfurt am Main), OBERMEYER Planen + Beraten (München), RitterBauer Architekten (Aschaffenburg) und Rossmann + Partner Architekten (Karlsruhe) haben mit ihren Installationen den Vitra Showroom in einen temporären Ausstellungsraum verwandelt.
 
Auf dem Foto: Architekt Christopher Grimble    
 
Auf dem Foto: Architekt Christopher GrimbleDie Entwerfer von OBERMEYER Planen + Beraten verknüpfen zwei Erzählebenen: Zu sehen sind vom Boden bis zur Decke gespannte Seile, zu hören sind kurze Statements von Mitarbeitern aus der Unternehmensgruppe zum Begriff «Heimat». Heimeligkeit, Sicherheit, Geborgenheit, Kindheit – alles scheint sich mit dem Wort «Heimat» zu verbinden. «Heimat ist kostbar.

Vitra Design Ampelphase8 RossmannWie Schmuck in einer Schatulle – Im Container verschickt, fern der Heimat», entwurzelt, schreiben Rossmann + Partner Architekten. In ihrer Installation zeigen sie eine goldgestrichene Baumwurzel, die wie eine Preziose in einer mit schwarzem Samt ausgekleideten Schmuckkassette zu finden ist.

"Ist Heimat der Ort der Geburt, ein Haus, ein Land? Hat Heimat folglich auch Grenzen?", fragen die Entwerfer von msm meyer schmitz-morkramer. Sie zeigen einen trichterförmigen Raum, der verspiegelt ist und der die "große Anzahl von Orten symbolisieren soll, die uns beeinflussen". Am Ende aber, so ihr Resümee, "sind es nur wenige Orte, die für uns Bedeutung haben".
 
Heimat ist eher eine gedankliche Klammer, die viele Assoziationen zulässt. Bei ihren gemeinsamen Vorbereitungen zur Ausstellung haben die Architekten eingehend diskutiert. In einem Punkt herrschte sofort Einigkeit: Heimat dürfe niemanden ausgrenzen. Und: Jede Vorstellung von Heimat schließt das Paradigma der Heimatlosigkeit mit ein, so wie Inklusion ohne Exklusion nicht zu denken ist.
  Auf dem Foto: Architekt Frank Welzbacher
 
Mit ihrer Installation «Grenzen los» wollen die RitterBauer Architekten dieses Spannungsfeld von Inklusion und Exklusion veranschaulichen: Sie haben Stühle zu einer Mauer gestapelt; mal wirken die Möbel als Mauer bedrohlich, dann – zu einem Sitzkreis geformt – einladend und integrativ. Nach dem Abbau der Ampelphase 8 werden die Sitzgelegenheiten dem Aschaffenburger Verein «Grenzenlos» vermacht.
 
Vitra Ampelphase8 05

Der Heimatgenerator, den Atelier Markgraph konstruiert hat, lädt zu einem augenzwinkernden Spiel mit der eigenen Vorstellung ein. Vom Besucher gefüttert, collagiert er zusammengetragene Heimatbilder und -objekte zu überraschenden Heimat-Kurzfilmen. Eine interaktive Einladung, in Heimatstereotypen zu schwelgen und zugleich über die Herkunft der eigenen Heimatvorstellungen zu reflektieren.
 
Die Installation des Frankfurter Büros BilleBeyeScheid Architekten kreist um die Themen Separation und Integration. Einen begehbaren Bildraum haben sie sich – in Kooperation mit dem Fachbereich Bildnerisches Gestalten an der Technischen Universität Darmstadt – erdacht. Die Besucher selbst sollen zum Teil eines großen Bildes werden. Kaum zufällig ist Heimat ein großes Thema für Architekten. «Architektur ist und bleibt ein Produktionsversuch menschlicher Heimat», das wusste bereits Ernst Bloch. "Hat der Mensch sich erfasst", schrieb der Philosoph, "so entsteht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat." Eine Heimat, die in der Zukunft liegt. Kein nostalgisches Arrangement. Es ist die Utopie vom Nachhausekommen.
 
Die Idee zur "Ampelphase" ist mit seiner besonderen stadträumlichen Situation verknüpft: Die 450 Quadratmeter Ausstellungsfläche befindet sich an einem der verkehrsreichsten Orte der Frankfurter City. Über 40.000 Autos passieren diese Ecke täglich. Eine Ampel vis-à-vis des Showrooms bringt den Verkehr regelmäßig zum Stillstand. Während die Ampel Rot zeigt, in der Phase des verordneten Wartens, sollten – so die Idee – Verkehrsteilnehmer ihre Blicke auf die Fenster des Showrooms richten.

Von Beginn an hat sich die «Ampelphase» als Intervention im urbanen Raum verstanden. Die Innenwelt des Showrooms wird transparent und für die teilnehmenden Architekten bietet die Ausstellungsreihe eine Bühne, auf der sie zukunftsweisende Statements und Projekte präsentieren. Die Aufgabe ist weit gefasst; die Gestalter haben freie Hand und wählen Thema und Darstellungsweise ihrer Präsentation selbst. Für Gesprächsstoff ist stets gesorgt. 42 Teams schufen bisher Installationen im Ausstellungsraum.

www.vitra.com

 

 

Neubau

Die adidas AG erweitert ihren Firmensitz mit der Neuerrichtung von einem Bürogebäude, Kantinengebäude, Parkhaus und Infrastrukturmaßnahmen. Das Herzstück der Erweiterung ist das an die Ed. Züblin AG beauftragte Bürogebäude ARENA.

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Dienstag, 01 August 2017 06:30

Suchorte der Bauhaus-Geschichte

Bauhaus Reisebuch
Hrsg. Bauhaus Kooperation Weimar Dessau Berlin
von Ingolf Kern, Susanne Knorr, Christian Welzbacher
Prestel Verlag,
1. Auflage 2017
Paperback, Klappenbroschur,

304 Seiten, 122 farbige Abb.,

109 s/w Abbildungen

Größe: 13,5 x 23,0 cm
ISBN: 978-3-7913-8244-9

Baubetrieb

"2016 registrierten wir in der Bauwirtschaft 104.820 meldepflichtige Arbeitsunfälle, 2.487 mehr als im Vorjahr. Grund ist der starke Anstieg der Bautätigkeit innerhalb eines Jahres, allein der Anteil der Baugenehmigungen im Hochbau stieg laut Statistisches Bundesamt gegenüber dem Vorjahr um etwa fünf Prozent. Und wo erfreulicherweise mehr gebaut wird, kann es leider mehr Unfälle geben". Das berichtete Klaus-Richard Bergmann, Hauptgeschäftsführer BG BAU am 27. Juli 2017 in Berlin.

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„Ampelphase“ feiert in diesem Jahr 10jähriges Jubiläum. Das Format für zukunftsweisende Architektur wurde 2007 lanciert und findet im Spätsommer mit der 8. Ausgabe seine Fortsetzung. Vom 24. August bis zum 13. September 2017 präsentieren sechs renommierte Architekturbüros aus dem Rhein-Main-Gebiet und Karlsruhe gemeinsam im Vitra Showroom Frankfurt einzigartige Inszenierungen zum Thema „Same same but different“. 

 

Die Installationen der Studios Atelier Markgraph (Frankfurt), BilleBeyeScheid Architekten (Frankfurt), msm meyer schmitz-morkramer (Frankfurt), OBERMEYER Planen + Beraten, RitterBauer Architekten (Aschaffenburg) und Rossmann + Partner Architekten (Karlsruhe) verwandeln den Vitra Showroom wiederum in einen temporären Ausstellungsraum. Seit 2007 werden die sechs großen Schaufenster des Showrooms regelmäßig mit thematischen Inszenierungen lokaler Architekten bespielt.

 

Zu Beginn fand die „Ampelphase“ ein- bis zweimal jährlich statt, seit 2009 ist sie als biennale Veranstaltung in Frankfurts Architekturszene verankert. Die „Ampelphase“ versteht sich als Intervention im urbanen Raum: während die Ampeln an der verkehrsreichen Ecke auf Rot zeigen, werden Autofahrer und Passanten zu Betrachtern der Ausstellungen. Die großen Schaufenster bilden dabei die Verbindung zwischen der lebendigen, viel befahrenen Stadt und der zum Betrachten einladenden Innenwelt des Showrooms. Für die teilnehmenden Architekten schafft die Ausstellungsreihe eine Bühne, auf der sie zukunftsweisende Statements und Projekte präsentieren können. Die Aufgabenstellung lässt ihnen freie Hand und sie können das Thema und die Darstellungsweise ihrer Präsentation selbst wählen.

 

Einmal im Jahr wird damit der Vitra Showroom, der sonst auf 450 Quadratmetern eine umfassende Übersicht der Vitra Home und Office Collection bietet, zu einer Plattform für avancierte Architekten und Newcomer, um visionäre Ideen auszutauschen und zu kommunizieren. Besucher der Ausstellung sind dabei natürlich nicht nur jene, die durch die Ampel vor dem Showroom zum Anhalten gezwungen werden, sondern all diejenigen, die sich in Frankfurt und Umgebung für Architektur interessieren.

 

www.ampelphase.com

www.vitra.com

 

Meldung: Vitra Design
Foto: (c) Holger Peters

Mittwoch, 26 Juli 2017 17:23

Umbau der Sattelkammer Schloss Heidelberg

Nach dem Umbau zum Besucherbistro ist die historische Sattelkammer des Schlosses Heidelberg wieder in ihren ursprünglichen Dimensionen erlebbar. Der Architekt Max Dudler hat mit seinem zurückhaltenden Eingriff die Größe des Raums wieder freigelegt und einen würdigen Vorraum zum Schloss geschaffen. Die feierliche Übergabe fand am 18. April 2017 statt.

 

Max Dudler Sattelkammer 06Das Schloss Heidelberg zählt zu den bedeutendsten Bauwerken der Renaissance nördlich der Alpen. Mit über eine Million Besuchern im Jahr gehört es zu den beliebtesten Zielen von Touristen in Deutschland und prägt das Deutschlandbild vieler Reisender. In unmittelbarer Nachbarschaft zum 2012 eröffneten neuen Besucherzentrum hat Max Dudler mit dem Umbau der Sattelkammer einen weiteren wichtigen Baustein des Ensembles am Eingang zu Schloss und Garten fertiggestellt.
 
Mit seinem architektonischen Gesamtkonzept für das den Eingangsweg flankierende Ensemble aus Sattelkammer, Besucherzentrum und Gärtnerhaus konnte er sich beim Auswahlverfahren im Mai 2009 durchsetzen. Die Sattelkammer wurde unter Friedrich V. an eine aus dem 13. Jahrhundert stammende Stützmauer des Schlossgartens (Hortus Palatinus) gebaut. Bemerkenswert an dem alten Gebäude mit seinen über zwei Meter dicken Sandsteinmauern und den großen Fensteröffnungen sind seine Größe – der Innenraum hat ein Volumen von ca. 27 x 12 x 9 Metern – und seine prominente Lage am Eingang.

Max Dudler Sattelkammer 06aDas Gebäude liegt auf einer Achse mit dem Torhaus, durch welches der Besucher den Schlosshof betritt. Max Dudlers Intervention betont nun wieder die Dimensionen und die Ausrichtung des Gebäudes. Nach dem denkmalgerechten Umbau ist die Großzügigkeit des Raumes wieder in Gänze erlebbar. Das Innere wurde von Einbauten aus den 80er Jahren vollständig befreit. Alle Nebenfunktionen sind im turmartigen Anbau und einer Nische in der rückwärtigen Mauer untergebracht. Eine raumhohe Akustikwand aus Kirschholz verkleidet die Nische. Die Lamellenkonstruktion gibt sich als zeitgenössischen Eingriff zu erkennen, ebenso wie die neue Akustikdecke. Für den Boden wurde ein einfacher Terrazzo ausgewählt.
Max Dudler Sattelkammer 13a
Max Dudler Sattelkammer 13
 
Die Reduktion auf wenige Materialien – Sandsteinmauerwerk, Holz, Terrazzo – unterstreicht die würdevolle Einfachheit des rechteckigen Raumes. Das bestehende Dach wurde durch ein dreiteiliges zinkgedecktes Dach ersetzt, das die historische Dreiteilung des Gebäudes aufnimmt. Der Innenraum wird als Bistro genutzt. Die lose Möblierung – Tische, Stühle und Theke - wurde ebenfalls von Max Dudler entwickelt.

Eine der historischen Fensteröffnungen dient zum Straßenverkauf im Sommer. Küche, Lager und 2/16 Technik sind im turmartigen Seitenraum untergebracht, die Toilettenräume sowie die Lüftungsanlage befinden sich in der Nische hinter der Holzwand.
 
Max Dudler Sattelkammer 14a   
 
Max Dudler Sattelkammer 14
 
Der ebenfalls mit Tischen ausgestattete Außenbereich wurde durch das Büro TDB Landschaftsarchitektur gestaltet. Mit dem kleinen Platz zwischen Sattelkammer und Besucherzentrum werden die beiden Häuser gestalterisch und funktional zusammengebunden. Das steinerne Ensemble am Eingang bildet so einen stimmigen Auftakt zum Schloss. Der Umgang mit Schlössern und Burgen ist ein wiederkehrendes Thema in Max Dudlers Architektur. Seine Arbeiten für das Heidelberger Schloss, das Hambacher Schloss und die Sparrenburg in Bielefeld zeugen von einer intensiven architektonischen Auseinandersetzung mit den historischen Orten.
 

Meldung: Max Dudler Presse   Foto (c) Stefan Müller, Berlin


Jórunn Ragnarsdóttir vom Architekturbüro LRO aus Stuttgart hielt am 17. Mai während der Übergabe des Neubaus des Histrosichen Museum Frankfurt an das Kulturdezernat der Stadt eine Rede zu ihrem Bau und die Akzeptanz durch Besucher. Sie fügte das Gebäude in das Stadtbild ein und betonte dabei die Integration alter Bauweisen ebenso wie neue Formen des Bauens.

Takeover Hmf Neubau Innen2Das historische Museum in Frankfurt gehört zu den ältesten Einrichtungen seiner Art. Unmittelbar am Zentrum, dem Römer. In der Innenstadt zum Main hin, war es bis in die 2010er Jahre in einem Ensemble historischer Bauten und in einem Erweiterungsbau aus den 1970er Jahren in Stahlbetonbauweise untergebracht. Der Abrissbau gehörte dem Brutalismus an. Kennzeichen war eine platzraubende Betonarchitektur, die wenig Rücksicht auf umgebende Bauten nahm.

Dieses Gebäude war aus technischen Gründen, den Brandschutz, die Fluchtwege wie auch die Schadstoffbelastung betreffend, abgängig. Deshalb schrieb die Stadt einen Wettbewerb für einen Neubau aus, mit dem zum einen eine stadträumliche Verbesserung der Gesamtsituation erwartet wurde und auf der anderen Seite den geforderten musealen Anforderungen Rechnung getragen werden sollte.

Takeover Hmf BestandsbauNach Fertigstellung wird der neue Ausstellungsbau zusammen mit den bestehenden historischen Gebäuden eine Einheit bilden. In einem ersten Schritt erfolgte die Sanierung der Altbauten durch das Büro Diezinger und Kramer, indem bis zur Fertigstellung des ergänzenden Neubaus der Betrieb des Museums stattfindet. Der Entwurf für die Erweiterung sieht vor, zwischen den Altbauten und den zusätzlichen Ausstellungsräumen einen städtischen Platz aufzuspannen, der auf seine Schmalseiten durch den sogenannten Stauferbau und einem der wenigen durch Kriegszerstörungen verschont gebliebenen Fachwerkgebäude, dem "Haus Wertheim" begrenzt wird.

Unter diesem Platz befindet sich die Verteilerebene, bzw. ein unteres Foyer, von dem die Ausstellungsebenen auf vier Geschossen erreicht werden. Ein besonderes Merkmal des Baukörpers ist sein Dach, das aus zwei aneinander liegenden Satteldächern in Längsrichtung gebildet ist. Ein Museum, das sich mit der Geschichte der Stadt befasst, sollte selbst Beispiel dafür sein, wie die Stadt an dieser Stelle ohne Bruch weitergebaut werden könnte. Das ist in erste Linie eine Frage der Behutsamkeit und Sorgfalt mit der die Korrektur des Wiederaufbaus, der sich um die Geschichte nicht scherte, erreicht werden kann. Dennoch soll das Besondere der Einrichtung, in einer neuen und gleichzeitig auch Vertrauten Art und Weise sichtbar werden.

 

Takeover Hmf Neubau

Donnerstag, 20 Juli 2017 07:52

Neubau Historisches Museum Frankfurt

Die Neubauten des Historischen Museums sind auf den Besucherandrang vorbereitet. Am Vormittag des 17. Mai wurde das neue Eingangsgebäude in Betrieb genommen. Damit findet nach 10-jähriger Planungs- und Bauzeit die Errichtung eines neuen Hauses am Römerberg dem Zentrum der Frankfurter Altstadt ihren krönenden Abschluss.
 
Takeover Hmf Jan SchneiderDas Ereignis soll am eintrittsfreien Bürgerwochenende, am 20. und 21. Mai 2017 feierlich gewürdigt werden. Durch das Festprogramm mit Sonderführungen, Musik- und Theateraufführungen wird das Museumsquartier erstmals als kultureller Erlebnisraum erfahrbar gemacht. Museumsstücke sind allerdings noch nicht zu finden. Bisher leere Säle in den Geschossen und fensterlose Treppenaufgänge in edler Holzverkleidung zeugen vom Engagement ein Haus zu schaffen, das seine Besucher begrüßen will. Das große Sichtfenster im vorderen Bereich des Ausstellungsgebäudes mit Blick auf den Römer ist eine große Lichtquelle. Wobei die historischen Exponate gar nicht so sehr auf Tageslicht erpicht sein dürften. Im Gegenteil die Museumsstücke leiden unter permanentem Lichteinfluss.  
 
Zahlreiche Gäste und Ehrengäste waren zur Übergabe an das Kulturamt eingeladen worden. Zu den Rednern zählten Jan Schneider, Dezernent für Bau und Immobilien, Reformprojekte, Bürgerservice und IT und Harald Heußer, Fachbereichsleiter Hochbauamt der Stadt Frankfurt. Auch die Architektin Jórunn Ragnarsdóttir hielt eine Rede zu ihrem Bau und Akzeptanz durch die Besucher. Sie fügte das Gebäude in das Stadtbild ein und betonte dabei die Integration alter Bauweisen ebenso wie neue Formen des Bauens.

Das Stuttgarter Architekturbüro LRO ging im Januar 2008 als Sieger aus dem internationalen Wettbewerb für den Neubau des Historischen Museums Frankfurt hervor. Das Büro hat die hohen städtebaulichen, architektonischen und technischen Anforderungen an einen modernen Museumsbau durchdacht umgesetzt: Die Konzeption eines ganzen Museumsquartiers mit einem großen Ausstellungshaus und einem kleineren Eingangsbau, der den historischen Altbau Saalhof ergänzt, verbindet gleichwertig Alt und Neu.

„Das neue Historische Museum ist ein Ort, an dem Frankfurter und Gäste die Geschichte und Gegenwart dieser Stadt erkunden können. Die Arbeit des Historischen Museums hat sich in den letzten 10 Jahren, seit die Planungen für den Neubau auf den Weg gebracht wurden, stark gewandelt: aus einem Fachmuseum für Geschichte ist ein modernes Stadtmuseum geworden“, betont Oberbürgermeister Peter Feldmann.

Takeover Hmf SpolienDer Neubau von LRO nimmt eine Haltung ein, die viel über die Veränderungen der letzten 40 Jahre im Umgang mit Geschichte, ihren Überresten und Traditionen aussagt. Das große Ausstellungshaus steht mit rund 60 Metern Länge wie ein großer Speicher in der Stadt. Seine Hülle ist gegliedert von vielen kleinen und wenigen großen Öffnungen. Unverkennbar wird es durch das auffallende Doppel-Satteldach und den markanten Giebeln und vorkragenden Erkern, auch mit seinen 24 großen Nischen, jeweils acht Meter hoch, die schon von außen zeigen, was drinnen zu sehen ist: Überreste, Fragmente, Bilder der Geschichte, die im Museum zu neuen Bildern zusammengesetzt werden. Der neue Museumsplatz und die große Freitreppe öffnen ein neues Quartier in der Altstadt. Als Blickachsen werden der staufische Palast des Saalhofs und das Haus Wertheim in den Blick genommen. Die Stadt wird so in das Museum einbezogen, der früher hermetische Museumshof gehört nun allen, das Museum integriert sich in die Stadt.

"Was für ein Glücksfall, dass der Neubau des Historischen Museums an diesem geschichtsträchtigen Ort im Zentrum Frankfurts errichtet wird. Die Frankfurter Stadtgesellschaft, da bin ich mir ganz sicher, wird rasend schnell die Bereicherung erkennen, die das neu gestaltete Stadtmuseum bietet. Geschichte hat immer etwas mit den Fragen zu tun, die wir an sie richten. Das heißt, die Stadtgesellschaft erhält die einmalige Chance, sich an diesem Ort nicht nur in anschaulicher Weise über die Stadtgeschichte zu informieren, sondern auch darüber auszutauschen, wie wir heute in Frankfurt am Main leben wollen", freut sich Kulturdezernentin Ina Hartwig.

Das Historische Museum von 1972 war zu groß für den historischen Saalhof, seine Berührungen wirkten wie eine gewaltsame Umklammerung, der Saalhof wirkte wie abgeschoben und verdrängt: hier herrschte ein Ungleichgewicht zwischen Neu und Alt. Stadtrat Jan Schneider kommentiert den Museumsneubau mit den Worten: „Mich persönlich beeindruckt vor allem, dass mit dem Historischen Museum ein neues Stück Frankfurt entstanden ist, das auf der einen Seite sehr selbstbewusst einen völlig neuen, spannend proportionierten Platz schafft und auf der anderen Seite so selbstverständlich da steht, als ob es schon immer so gewesen wäre. Dabei setzt der Neubau des Historischen Museums aufgrund seiner architektonischen Qualität die Reihe herausragender Frankfurter Museumsprojekte, wie zum Beispiel das Museum für Angewandte Kunst von Richard Meier oder das Museum für Moderne Kunst von Hans Hollein, ebenso herausragend fort.“

Takeover Hmf InnensaalMit dem Umbau ist das neue Stadtmuseum jetzt barrierefrei zugänglich und vollzieht damit nach dem neuen Internetauftritt im Januar einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zum inklusiven Museum. Das Museumsportal unter www.historisches-museum-frankfurt.de ist nach den WCAG 2.0-Richtlinien für Menschen mit Sehbehinderungen und geistigen Einschränkungen eingerichtet worden.

„Bei der Eröffnung im Oktober, werden auch die neuen Dauerausstellungen FRANKFURT EINST! und FRANKFURT JETZT? den Anforderungen des inklusiven Museums entsprechen“, blickt Museumsdirektor Jan Gerchow in die Zukunft.

Nach der Übernahme geht es im neuen Ausstellungshaus und unter dem Museumsplatz gleich weiter: Zwei neue Dauerausstellungen, die szenografischen Bearbeitungen des Frankfurt Modells, der Schneekugel, des Stauferhafens und die Errichtung der Bibliothek der Generationen werden bis zur Eröffnung des Ausstellungshauses im Oktober 2017 realisiert.

Ergänzend laufen die Vorbereitungen an der ersten Sonderausstellung „Ein neues Museum für Frankfurt - The making of HMF“, die zur Eröffnung auf Ebene 0 im Sonderausstellungsraum gezeigt wird.

Gleich neben dem neuen Museumscafé von Martina und Kay Exenberger. Dort erhalten Museumsbesucherinnen und Besucher typische Frankfurter Gerichte zu günstigen Preisen. Das Erfolgskonzept Qualität und Frische mit modern interpretierten Klassikern zu verbinden, setzt das erfahrene Gastronomenehepaar ab sofort im Café Frankfurt im Schneekugelfoyer unter dem Museumsplatz um.

Durch die besondere Situation des Geländes ist es über eine Außenterrasse mit dem Karolinger-, dem Staufer- und dem Burnitzhof, und über eine Treppe auch mit dem Museumsplatz darüber verbunden. Die Gäste können sich darauf verlassen, dass sie in einer ganz besonderen Atmosphäre Gerichte bekommen, die schmecken. Im Oktober wird ein zweites Café im Zollgebäude eröffnet werden. In dem historischen Gebäude des Altbaus Saalhof war während der Interimszeit der Eingang zum Museum untergebracht.

 Ab 23. Mai 2017 hat das Historische Museum Frankfurt zu den gewohnten Zeiten geöffnet. An den Eintrittspreisen ändert sich nichts!
Montag, 10 Juli 2017 15:44

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