Gewebe für den Leichtbau im All

Eine Idee davon, wie Bauen im Weltall funktionieren kann, erhielten Besucher auf der diesjährigen Techtextil im Themenbereich "Architecture" kuratiert vom Architekturmagazin Stylepark.

 

Der Leichtbau- und Großschirmspezialist MDT-tex sowie Stararchitekt Ben van Berkel vom internationalen Architekturbüro UNStudio haben eigens für die Techtextil ein "Prototype II" entworfen. Der aus rund 60 Einzelmodulen zusammengesetzte Leichtbau­ Pavillon, jedes in sich doppeltgekrümmt und gespannt, umfasst 40 Quadratmeter und besteht aus Aluminiumsonderprofilen, die jeweils mit Faserbündeln (Multifilamente) aus PTFE bespannt sind. MDT-tex hat das Gewebe eigens für den Pavillon in einer besonders leichten Grammatur gewoben und dabei dessen Hochtemperaturbeständigkeit und technische Eigenschaften erhalten.


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Ultra-leichte Materialien spielen in der Raumfahrt eine zentrale Rolle, denn je leichter die Ladung einer Raumkapsel, desto günstiger wird der Transport. Zurückgelehnt in bequeme Sessel können Messebesucher im "Prototype II" auch per Virtual Reality-Brille zum Mars reisen. Nebenbei erfahren sie mehr über technische Textilien und deren Verarbeitung im All. Die Zusammenarbeit zwischen UNStudio und MDT fand 2013 seinen Anfang im Rahmen eines Workshops in den Büros von UNStudio in Amsterdam. Damals waren Markus Müller-Feist und Team vor Ort und hatten die Möglichkeiten und Ideen für den Einsatz von "High Performance Textilen" im Rahmen eines Workshops gemeinsam erarbeitet. In den folgenden Jahren wurde dieser Ideenaustausch weiter fortgeführt - auch vor dem Hintergrund damaliger aktueller Architekturprojekte.

Messestand Techtextil 2017

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Erst Ende 2015 hatte UNStudio in Kooperation mit MDT-tex, dem deutschen Spezialisten für textile Strukturen, begonnen, ein neues, visionäres Fassadensystem mit textilen Bestandteilen zu entwickeln, das "Cirrus System". Dieses gemeinsam entwickelte System soll für die Ästhetik, Funktionalität und Flexibilität textiler Architektur neue Standards setzen. Als das „Amsterdam Light Festival“ dann Ende 2016 die Umhüllung eines temporären Ticketpavillion beaufttragte, waren die Voraussetzungen für das erste Forschungsprojekt perfekt und der erste Prototyp - das „Cirrus Systems“ wurde geschaffen. - Eine textile Archtitektur, umhüllte den „Eye_Beacon“, welche sich letztendlich aus zwei- und dreidimensionalen, in sich doppeltgekrümmten verspannten textilen Modulen zusammensetzte. Mehr als 316 Modulen (Gelenkpunkten und Verstrebungen), wurden verbaut. Sicherlich eine nennenswerte Größe für einen Prototypen - der Aufwand hat sich jedoch gelohnt. Das Projekt wurde auf Anhieb mit dem Red Dot Award, dem Architizer A+ Award und anderen internationalen Auszeichnungen prämiert.

 

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Das Folgeprojekt 2017 musste nicht lange auf sich warten lassen, mit dem Motto der Leitmesse für technische Textilien (Techtextil) “Living on the moon“ war die Wahl des Architekturpartners der Messe Frankfurt gesetzt. Das Duo UNStudio und MDT entwarfen eine visionäre Architektur für die Zukunft, den „Prototype II“, umgesetzt mit dem aus Multifillamenten gewobenen PTFE-Material aus dem Hause MDT. Die nächsten Schritte für den endgültigen Produktlaunch sind für Ende 2017 geplant.

 

Letzte Änderung am Samstag, 27 Mai 2017 16:55
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