Kinostart 01. Juli 2021: Die letzte Schule ist geschlossen, jedes zweite Haus steht leer, weit und breit nur Rapsfelder. Und die Menschen stehen irgendwann vor der Entscheidung – bleiben oder gehen? „Landretter“ spürt unterschiedlichen gesellschaftlichen Phänomenen nach, die der Strukturwandel auf dem Land mit sich bringt und folgt über den Zeitraum von mehreren Jahren vier Menschen, die dem Landleben ungewöhnliche Impulse geben: die Bürgermeisterin im sächsischen Seifhennersdorf gerät zwischen die Fronten, als Eltern durch illegalen Protestunterricht die Schließung der örtlichen Mittelschule verhindern wollen. Eine Bäuerin aus dem Allgäu geht in die Politik und versucht im Europäischen Parlament Druck zu machen gegen Landkonzentration in Europa. Und ein Astronom aus Österreich kämpft für den Schutz des Naturhimmels, indem er gemeinsam mit einem Gastwirt ein kleines, unbekanntes Dorf zum Weltkulturerbe erklären lassen will. Alle vier haben völlig verschiedene Hintergründe, sie verbindet jedoch der feste Glaube an die Kraft des Einzelnen und die Courage, mit ihrem Handeln Neuland zu betreten. Der Film taucht ein in ihren persönlichen Mikrokosmos und zeigt, was dem Niedergang auf dem Land entgegengesetzt werden kann. Dabei erzählt er eine zutiefst europäische Geschichte – denn in ganz Europa stehen die Menschen auf dem Land vor vergleichbaren Herausforderungen.

Wem gehört mein Dorf?
Kinostart 12. August 2021: Als die letzte unberührte Küste bebaut werden soll und das einzigartige, malerische Naturschutzgebiet in Gefahr ist, regt sich deutlich der Unmut unter einigen Bürger*innen. Seit Jahren dominiert eine Gruppe von Männern, die „Vier von der Stange“ den Gemeinderat. Sie unterstützen sämtliche Projekte eines millionenstarken Bauinvestors aus Nordrhein-Westfalen, der in Göhren nach der Wende so viele Hotels und Ferienhäuser baute wie kein anderer. Die engagierten Göhrener Nadine und ihr Vater Bernd erkennen schnell, dass sie nur gemeinsam mit Gleichgesinnten etwas ändern können. Sie gründen eine Bürgerinitiative und treten bei der Kommunalwahl an. Schaffen sie es, sich gegen das Geld und die Mächtigen zu stellen und ihr Dorf in eine andere Zukunft zu führen?
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Diese Frage beantwortet der Film und bleibt durchgängig bei der Sache, schweift nicht ab und verläuft so ins Leere, sondern erzeugt einen Spannungsverlauf durch die politische Stellungnahme Einzelner und Mehrerer, die sich den Mut genommen haben, das Wort gegen diejenigen zu erheben, die scheinbaren Wohlstand und Investitionen nach Göhren gebracht haben. Doch Wohlstand ist nicht alles, die Vorzüge der kapitalistischen Gesellschaft können auch nach hinten losgehen und gewaltige Nachteile mit sich bringen. Der individuelle Entscheidungswille der Göhrener Bürger und Bürgerinnen darf durch unsolide Euro-Spekulationen nicht ins Hintertreffen geraten, lautet die Forderung dagegen. Die Bürger der Gemeinde Göhren sind aufgerufen dem bevorstehenden Unglück etwas entgegenzustellen. Die Ausschlachtung der örtlichen Ressourcen und seiner naturbelassenen Umgebung durch nicht in die Landschaft passende Hotel- und Klinikneubauten darf nicht passieren. Großinvestoren lassen die nötige Rücksicht vermissen beim Landschaftsschutz. Ein Kapital, das letztlich unbezahlbar ist und jedem Hotel- oder Klinikpanorama ethisch entgegenstehen dürfte.
Nadine Förster ist in Göhren aufgewachsen und war jahrelang in der ganzen Welt unterwegs, um dann wiederzukommen. 2014 gründete sie zusammen mit anderen Bürger*innen und ihrem Vater die Bürger-initiative „Lebenswertes Göhren”. Sie ist die führende Kraft der Wähler*innengruppe “Bürger für Göhren”. Bernd Elgeti lebt schon immer in Göhren und setzt sich seit über 40 Jahren für den Na-turschutz ein. Er und seine Tochter Nadine Förster sind zusammen die führenden Köpfe der Bürgerinitiative. Bernd will die wunder-schöne Natur im Biosphärenreservat rund um Göhren unbedingt erhalten und vor der Zerstörung durch Tourismusprojekte schützen.
Laufzeit: 96 Minuten, Deutschland 2021 / DCP / 1,78:1 Farbe Deutsch, Verleih: jip film & verleih Filmwebsite…
Buch & Regie: Christoph Eder Mit: Nadine Förster, Bernd Elgeti, Markus Pigard, Wolfgang Pester, Wilfried Horst, u.a. Kamera: Domenik Schuster Ton: Michael Holz, Ludwig Müller Filmmusik: Anna Kühlein Schnitt: Patrick Richter Producerin: Claritta Kratochwil |
Produzenten: Marcel Lenz, Guido Schwab – ostlicht filmproduktion Koproduzenten: Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF Rundfunk Berlin-Brandenburg Gefördert von: Mitteldeutsche Medienförderung (MDM) Medienboard Berlin-Brandenburg (MBB) |
Der Film zeigt auf, welche Gegensätze aufeinanderprallen beim Versuch die eigene Heimat vor willkürlicher Vernichtung zu beschützen. Die Auseinandersetzungen gehen so weit, indem Einwohnern der Gemeinde untersagt bleibt, einfach zu behaupten, diese Form der Investitionen ziehen Wohnraumvernichtung im Ort nach sich. Es gibt immer weniger Wohnungen in Göhren, da vorhandene in Ferienwohnungen und Hotels umgewandelt werden. Darunter leiden die Einheimischen. Alles in allem eine einseitige Sichtweise, die durch sinnentleerte Umstrukturierung und ungewollte Neubebauung verursacht wurde. Aus landschaftlicher Vielfalt mit ausgedehnten Naturräumen entlang der Ostseeküste entstehen immer mehr die Inseln des Kapitalismus, welche Räume der Monotonie und Ohnmacht zur Folge haben. Diesen Gedanken zeichnet der Film mit seinen Stilmitteln konsequent nach, vermittelt die rege Diskussion, die in Form von Bürgerinitiativen und Akteuren viel Raum dazu gibt, sich gegen Missstände zu organisieren.
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Ein ähnlicher Film ist “LANDRETTER” (2021) von Regisseurin Gesa Hollerbach, der sich mit einer ebenso prekären Problematik innerhalb der Landbevölkerung befasst, aber meiner Meinung nach nicht so konsequent den Faden des Protests gegen die Verursacher der Missstände verfolgt, sondern durch mehrere völlig unterschiedliche Episoden versucht, eine Form der Vielgestaltigkeit in den Dokumentarfilm zu bringen. Sie beklagt vor allem Investitionsmangel, Leerstand und Bauverfall bei alten Häusern. Hier ist die Doku “WEM GEHÖRT MEIN DORF?” szenisch eindringlicher gefasst, das Erinnerungsvermögen und die Abläufe innerhalb der Gemeinde sind nachhaltiger und bleiben deshalb stärker im Gedächtnis verankert.
Siehe auch: Interview mit dem Regisseur Christoph Eder
Neues Mehrzweckgebäude erhöht den Wiedererkennungswert
Baubetrieb
Der schnelle Weg zur Baugenehmigung
Handbuch
Weltweiter Bauboom trotz Corona
Studie
Alte Baukunst und neue Architektur (1. Aufl. 2018) von Günther Fischer im Birkhäuser Verlag
Alte Baukunst und neue Architektur
von Günther Fischer
Birkhäuser Verlag, Basel
1. Auflage, 2018
gebunden, 288 Seiten
40 farbige Abb.
Größe: 18,5 x 11,7 x 2,5 cm
ISBN: 9783035616194
auch als ebook
ISBN: 9783035616224
Urbane Utopien - der Stadtmythos bei Ernst Jünger (1. Aufl. 2020) von Marion E. Preuß
Urbane Utopien
Eine raumphänomenologische Analyse des Stadtmythos bei Ernst Jünger
von Marion E. Preuß
Schwabe Verlag, Basel
1. Auflage, 2020
Broschiert, 392 Seiten
Größe: 22,1 x 15,1 x 3.2 cm
ISBN: 978-3-7965-4210-7
Architektur lesen! Faschismus und Architektur. Max Bächers Auseinandersetzung mit Albert Speer
Faschismus und Architektur
Max Bächers Auseinandersetzung mit Albert Speer | CCSA Topic
von Frederike Lausch
herausgegeben von der Wüstenrot Stiftung und dem CCSA
mit einem Vorwort von Oliver Elser und Philip Kurz
Gestaltung: Matter of (MO-P-072), Stuttgart
Broschur, 276 Seiten, zahlr. Abb.
Sprache: Deutsch/ English
Größe: 16 x 23 cm
ISBN 978-3-944425-15-3
Architektur lesen! Belgrads radikale Ränder
Belgrads radikale Ränder
Vergangenheitspolitik und die postpolitische Stadt
Linda Lackner
adocs Verlag, Hamburg
1. Auflage, 2020
Softcover, 280 Seiten
Größe: 16,98 x 12.1 x 2 cm
ISBN: 9783943253368
Neue U-Bahn-Station Museumsinsel Berlin
Der von Max Dudler gestaltete U-Bahnhof Museumsinsel auf der Berliner U-Bahnlinie U5 ist fertiggestellt. Der U-Bahnhof wird zur Vorhalle der bedeutendsten kulturellen Institutionen der Stadt. Seine Gestaltung wurde durch das berühmte Bühnenbild für die Zauberflöte von Karl Friedrich Schinkel inspiriert. Am 9. Juli 2021 um 10 Uhr findet in Anwesenheit des Architekten Max Dudler die offizielle Eröffnung des U-Bahnhofs statt.
Der U-Bahnhof Museumsinsel bildet gemeinsam mit den Stationen Rathaus und Unter den Linden den sogenannten Lückenschluss der U-Bahnlinie U5 zwischen Brandenburger Tor und Alexanderplatz. Der von Max Dudler entworfene Bahnhof wird einen gänzlich neuen Ort im kulturellen Herzen der Stadt eröffnen. Hier begegnen sich Museums- und Konzertbesucher, Studenten der Humboldt-Universität und Berlin-Touristen. Der Bahnhof übernimmt auch eine soziale Funktion im urbanen Gefüge und fördert das, was das Städtische schlechthin ausmacht. Mit seinen 180 Metern Länge verläuft der unterirdische Bahnhof südlich der Schlossbrücke unter dem Spreekanal zwischen dessen östlichem Ufer und dem Kronprinzenpalais. Starke Präsenz im öffentlichen Raum haben die vier Zugänge, die am Deutschen Historischen Museum, am Humboldtforum und am Kronprinzenpalais liegen. Die Eingangsbereiche sind in Form und Material zurückhaltend gestaltet und gliedern sich in den vorgefundenen Stadtraum mit seinen historischen Bauten ein.
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Das architektonische Thema der U-Bahn-Station leitet Max Dudler vom Fehlen natürlichen Lichts unter der Erde ab, der ewigen Nacht. Die zwei gewölbten Bahnsteigtunnel sind in Anlehnung an das historische Bühnenbild der Zauberflöte von Karl Friedrich Schinkel aus dem Jahr 1816 in einem leuchtenden Ultramarinblau gestaltet, das durch 6662 Lichtpunkte wie ein gewölbter Sternenhimmel strahlt. Zugleich erscheint der Rückgriff auf Schinkels Theateridee als Referenz an den klassizistischen Geist, der die Gebäude an diesem Ort in der Stadt kennzeichnet. Atmosphärisch lebt der Ort von der Wirkung dieser einfachen wie magischen Idee. Mit seiner Natursteinverkleidung aus Kösseine-Granit wird der Mittelbahnsteig für die Fahrgäste zur Säulenhalle. Die Gestaltung ist hier geprägt von den wenigen, ausgewählten Materialien und deren präzisen Fügung und Ausleuchtung.
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Längsschnitt mit Gesamtansicht durch die U-Bahn Station Museumsinsel
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Die Nähe zu kulturellen Institutionen wie der Staatsoper, dem Deutschen Historischen Museum und dem Humboldtforumhinter den Fassaden des Stadtschlosses macht den U-Bahnhof Museumsinsel zum Kulturbahnhof. DieHintergleiswände zeigen eine fotografische Arbeit von Stefan Müller und Philipp Arnold, die als in sich geschlossenesWerk von der Schönheit und dem Charakter der umliegenden Architektur erzählt. Die Fotografien der historischen,aufwändig verzierten und von unterschiedlichen Zeitereignissen und Einflüssen gezeichneten Bautensetzen einen interessanten Kontrapunkt zu Max Dudlers abstrakter und rationaler Klarheit.
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Gegen Mittag des 9. Juli 2021 sollen die ersten Fahrgastzüge an der U-Bahn-Station Museumsinsel halten.
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Lageplan mit U-Bahnstation
Name des Bauwerks
Standort
Nutzer
Bauvolumen
Länge
Tiefe
Planungs- und Bauzeit
Architekt |
Ehemalige Projektleiter
Mitarbeiter
Rohbauplanung
Haustechnik
Tragwerkplaner
Lichtplanung
Bauleitung |
Meldung: Max Dudler Presse