Aufbauend auf der Dokumentation „Frankfurter Grüngürtel-Flussufer-Konzeption 1969–2014“ schreibt der neue Band fort, wie der Magistrat bis heute echte Klimaplanung durch Grünkosmetik ersetzt, Bürger und Urheber ausklammert, sich mit einem gescheiterten Plagiat inszeniert, weiterhin geschützte Grüngebiete an Kapitalinteressen stadteigener Baugesellschaften ausliefert und Politiker aller Couleur dies mitmachen. Der erste Grüngürtel um Frankfurt entstand nach diesen Bekundungen interessanterweise schon nach dem 30jährigen Krieg im 17. Jahrhundert. Das verstärkte Verteidigungssystem, der heutige Anlagenring, bot keinen ausreichenden Schutz mehr, weshalb die dritte Mauer mitsamt Bastionen erst für Nutzgärten und Gartenanlagen verwendet, dann mit Linden-, Obst- und Maulbeerbäumen (Seidenraupenzucht) bepflanzt und auf diesem Weg in einen „Boulevard“ umgewandelt wurde, damit Bürger der Stadt darüber spazieren laufen.
Der Herausgeber dieser Ausgabe, Die Aktion Plagiarius e.V. zielt jedoch auf eine andere Tatsache ab und prangert seit 1977 Einfallslosigkeit und Dreistigkeit von Nachahmungen öffentlich an, die Profit aus kreativen Konzepten und innovativen Produkten anderer schlagen. Sie vergibt jährlich ihren Negativpreis Plagiarius an Hersteller und Vertreiber.
Für das Rhein-Main-Gebiet entstanden in den 1970er Jahren im Auftrag der NATO lufthygienisch-meteorologische Modelluntersuchungen. Darauf basierend entwickelte Till Behrens den von der Hessischen Landesregierung als „Rahmengebendes Gesamtkonzept“ bezeichneten Masterplan. Frankfurt bekam damit in Europa die einmalige Chance, Vorbild für klimatische Stadtplanung zu werden. Die Stadt ignoriert diese aber ebenso wie das hinter ihr stehende Bürgerengagement.
Rido Busse ist Stifter des Negativpreis Plagiarius. Er kritisiert in seinem Vorwort zu dieser Ausgabe: "Politiker setzten sich bei Übernahme der Konzeption ins „gemachte Nest“, grenzten Bürger und Urheber aus, verfälschten die Klimakonzeption in ein Grünkosmetikplagiat und ließen dieses 1996 auszeichnen." Legten damit eigenwillig das Gründungsdatum des Frankfurter Grüngürtels fest. Entstanden ist eine umfangreiche Stoffsammlung, die zahlreiche Quellen und Belege zur Entstehungsgeschichte des Grüngürtels um Frankfurt liefert.