Gestaltung von Glück Vom Scheitern des Werkbunds und dem Aufstieg von IKEA

Gestaltung von Glück
Vom Scheitern des Werkbunds und dem Aufstieg von IKEA
Städtebau, Architektur und Wohnen der jüngeren Zeit

Jörn Düwel / Niels Gutschow

DOM publishers, Berlin

1. Auflage, 2023
210 × 230 mm, 352 Seiten
220 Abbildungen, Softcover
ISBN 978-3-86922-685-9  (deutsch)

Die Moderne trat zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem Versprechen an, die Städte von Chaos, Verworrenheit und gesellschaftlicher Zerrissenheit zu befreien. So sollte das nicht eingelöste Erbe der Aufklärung endlich gesetzmäßig zur Entfaltung gebracht werden. Bis heute hat sich die Vorstellung vom Fortschritt im Sinne eines geraden, konsequent beschrittenen Weges zur Vervollkommnung gehalten – mitsamt dem Glauben, dass Architektur und Gestaltung zum menschlichen Glück beitragen können.

 

Jörn Düwel und Niels Gutschow begegnen dieser Entwicklungsgeschichte skeptisch. Für die Gestalt von Architektur und Stadt, so die These ihres neuen gemeinsamen Buchs Gestaltung von Glück. Vom Scheitern des Werkbunds und dem Aufstieg von IKEA, gibt es weder logische noch vernünftige oder gar überzeitliche Gewissheiten. In vier größeren Texten zu zentralen Themen der jüngeren Zeit – vom Beginn der Moderne bis heute – analysieren die Autoren gängige Narrative und zeigen, wie einflussreich hergebrachte Denkmuster zur Gestaltung der Städte waren und immer noch sind. So wenden sie sich zunächst der Frage zu, inwiefern die Bewertung und Kritik von Architektur moralischen Wertmaßstäben unterlag, und wie autoritäre Haltungen, insbesondere in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Visionen von einer zukünftigen Baukunst prägten. In einem weiteren Text spannen sie einen Bogen von den Reformbewegungen jener Zeit bis in heutige, tagesaktuelle Debatten über den Umgang mit der europäischen Stadt. Einen großen Teil des Buches nimmt der Essay über den Begriff der Altstadt über die Jahrzehnte ein, von Hamburg und Frankfurt über Berlin, bis hin zu Rostock oder Magdeburg. Ein vierter Text schließlich analysiert, wie das Wohnen zwischen erzieherischem Eifer etwa des Werkbunds, der Beratung durch Zeitschriften und kurzlebigem Konsum mit IKEA changiert.Jörn Düwel und Niels Gutschow haben bereits zahlreiche gemeinsame Publikationen zum Thema veröffentlicht. Was das Duo eint, ist ein tiefer Skeptizismus gegenüber dem Anspruch von Allgemeingültigkeit und eine Empfindlichkeit in Bezug auf „autoritäre und bisweilen auch totalitäre Verlautbarungen von Ikonen moderner Architektur“. Somit ist dieses mit zahlreichen Text- und Bildquellen ausgestattete Buch auch ein emotionales und persönliches Statement.

 

Click me