Architektonischer Entwurf Rem Koolhaas
Kurze Verschnaufpause für die Bau- und Projektteams des Axel Springer-Neubaus im Herzen von Berlin: Beim heutigen Richtfest konnte offiziell bestaunt werden, was das Generalunternehmen ZÜBLIN in knapp zwei Jahren seit dem offiziellen Baustart vollbracht hat. Nach Fertigstellung der komplexen Baugrube und der 1,20 m starken Stahlbeton-Bodenplatte wuchs das moderne 13-geschossige Verlagsgebäude Stockwerk um Stockwerk in die Höhe. Im Gewirr aus Stahlstützen und Betonsäulen deutlich erkennbar: die markanten Fassadenöffnungen für das bis zu 45 m hohe Atrium, das sich durch das gesamte Gebäude zieht und zum bestehenden Verlagsgebäude von Axel Springer hin öffnet.
Das Atrium: architektonisches und technisches Highlight
Um die Lasten der über dem Atrium liegenden oberen fünf Etagen zu tragen, ist ein Transfertragwerk im obersten Geschoss notwendig. Dessen 1.325 t schwere Stahlbaumontage ist bereits größtenteils erfolgt, die Geschossdecken ab dem 5. OG werden derzeit zugfest an die Stahl-Verbundkonstruktion angeschlossen. Hierbei kommen Pressen mit einer Zugkraft von bis zu 22 t zum Einsatz, die die Stahlbetonkonstruktion der oberen Geschosse an insgesamt 100 Lasteinleitungspunkten mit dem Tragwerk verbinden. Dieser Lastumlagerungsprozess ist erfolgreich angelaufen und wird im Oktober 2018, rund vier Wochen vor dem geplanten Termin, abgeschlossen sein. Erst dann können die Temporärstützen aus 1.050 t Konstruktionsstahl demontiert werden und die Arbeiten an der bis zu 45 m hohen und freistehenden Atriumfassade beginnen.
Zeitgleich mit den letzten Rohbauarbeiten in den oberen Geschossen laufen zurzeit die haustechnischen Installationsarbeiten und der allgemeine Ausbau in den Untergeschossen auf Hochtouren. Neben der Montage der ersten Fassadenelemente an der Nordfassade haben auch die nach LEAN-Prinzipien eng getakteten Ausbau- und TGA-Arbeiten für die Bürogeschosse ab dem 1.OG planmäßig begonnen.
ZÜBLIN-Direktionsleiter Jens Quade im Anschluss an das Richtfest: „Dieses komplexe architektonische Highlight erfordert von allen Projektbeteiligten nicht nur ein hohes Maß an Professionalität und Können, sondern auch viel Kreativität und Ideenreichtum, um auf außerordentliche Anforderungen stets adäquate Antworten zu finden.“ Dabei sei die mit dem Axel Springer-Team gelebte partnerschaftliche Projektabwicklung im ZÜBLIN teamconcept einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren. „Die transparente und enge Zusammenarbeit im gemeinsamen Projektbüro, unterstützt von einer digitalen modellbasierten Projektabwicklung mit BIM.5D, haben sich als sehr produktiv und wichtig für den bisherigen Projekterfolg erwiesen.“ Die Gesamtfertigstellung des Neubaus, der für die Zukunft des Arbeitens steht und 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine auf Kommunikation und Vernetzung ausgerichtete Arbeitsumgebung bieten wird, ist für Ende 2019 vorgesehen.
Siehe auch: Projektstart des Axel-Springer-Neubaus in Berlin
Bisher läuft alles nach Plan und eine weitere wichtige Etappe ist geschafft: Der Rohbau des Axel-Springer-Neubaus in Berlin ist fertiggestellt. Ein Anlass, um all denen Danke zu sagen, die dazu beigetragen haben, dass mitten in Berlin ein architektonisch spektakuläres Symbol für den Wandel der Medien und die Arbeitswelt der Zukunft entsteht. Am Nachmittag des 4. September 2018 feierte die Axel Springer SE das Richtfest ihres neuen Verlagsgebäudes in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Hauptsitz gemeinsam mit 520 Bauarbeitern und Vertretern der baubeteiligten Unternehmen sowie weiteren Gästen.
Dr. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE, begrüßte die Gäste: “Warum brauchen wir in der digitalen Welt überhaupt noch ein Gebäude mit Büros? Weil virtuelle Begegnungen menschliche Begegnungen nicht ersetzen können und weil persönliche Kommunikation zur Entfaltung von Kreativität unverzichtbar bleibt. Der Axel-Springer-Neubau soll genau das leisten und mit seiner avantgardistischen Architektur Anziehungspunkt und zugleich Symbol und Verstärker des radikalen Wandels von Axel Springer sein. Dieses Haus ist für uns eine Chance und Herausforderung zugleich. Am Tag des Richtfestes halten wir einen Moment inne und sind voller Vorfreude und Dankbarkeit gegenüber denjenigen, die dieses außergewöhnliche Bauprojekt bis hierher begleitet, unterstützt und realisiert haben.”
Grußworte sprachen der Architekt Rem Koolhaas, der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, sowie Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin und Staatssekretärin für Stadtentwicklung in Berlin.
Rem Koolhaas, Architekt und Gründer Office for Metropolitan Architecture (OMA): “Wenn man sich die Bürosituationen von heute anschaut, sieht man meist Menschen hinter Computern, an langen Tischen, die kaum miteinander kommunizieren, Kopfhörer tragen und isoliert sind wie in einer Blase. Die Radikalität dieses Gebäudes liegt darin, dass sie diese Arbeitsweise herausfordert. Im Kern des Gebäudes gibt es einen großen, offenen Raum, der zwangsläufig dazu führt, dass jeder Bereich des Gebäudes für alle anderen Bereiche sichtbar sein wird. Auf diese Weise wird das Gebäude zu einer Art Kommunikations-Maschine, die die Isolation aufbricht, welche aktuell noch Teil der Digitalisierung ist. Es ist eine besondere Freude für uns, ein so mittelalterliches Ereignis wie ein Richtfest für ein Gebäude zu feiern, das im 21. Jahrhundert Zuhause ist.”
Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin: “Als Verlagsstadt Nr. 1, digitale Hauptstadt und Start-up-Metropole bietet Berlin optimale Voraussetzungen für digitale Verlagsaktivitäten. Ich bin mir sicher, dass dieses futuristische, lichtdurchflutete neue Gebäude dann auch den idealen Raum bildet, um Kommunikation und Kreativität weiter zu beflügeln und den Erfolgskurs des digitalen Wachstumsunternehmens Axel Springer fortzusetzen.”
Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin und Staatssekretärin für Stadtentwicklung in Berlin: “Berlin ist international bekannt für seine Innovationspotentiale. Hier prägen neugegründete und etablierte Unternehmen mit ihren kreativen Arbeitswelten und zum Teil neu gebauten Gebäuden ganze Quartiere. Mit dem Neubaukonzept von Rem Koolhaas setzt Axel Springer dabei in Berlin und weit darüber hinaus hohe Maßstäbe. Ich bin fest der Überzeugung, dass dies Anregung und Ansporn auch für weitere Projekte sein wird”
Das eindrucksvolle Gebäude steht für die Zukunft und den Wandel, die feierliche Zeremonie aber erfolgte bewusst nach traditioneller Dramaturgie. Höhepunkt des Richtfestes war das Anheben der 2,5 Meter hohen und 3,2 Meter im Durchmesser umfassenden sowie 300 Kilogramm schweren Richtkrone. Zuvor war die Krone von Friede Springer und Kindern aus der Axel-Springer-Kita “Wolkenzwerge” mit bunten Bändern geschmückt worden. Mittels eines Baukrans wurde die Richtkrone dann zu den Klängen des Chorals “Nun danket alle Gott” schwebend in 50 Metern Höhe über dem Axel-Springer-Neubau ausgerichtet.
Richtfest am Axel Springer-Neubau: Thomas Schnetzer, Oberpolier der Ed. Züblin AG, wünschte dem Haus in seinem Richtspruch „Glück und Segen”, Foto (c) Dominik Tryba
Thomas Schnetzer, Oberpolier der Ed. Züblin AG, wünschte dem Haus in seinem Richtspruch “Glück und Segen” und sagte: “Was hier von allen Beteiligten bisher geleistet wurde, ist eine technische, terminliche und logistische Meisterleistung. Diese Leistung kann nur als Team vollbracht werden.”
Thomas Schnetzer, Oberpolier der Ed. Züblin AG, wünschte dem Haus in seinem Richtspruch “Glück und Segen” und sagte: “Was hier von allen Beteiligten bisher geleistet wurde, ist eine technische, terminliche und logistische Meisterleistung. Diese Leistung kann nur als Team vollbracht werden.”
Der Baustart war im Oktober 2016, die Eröffnung des Axel-Springer-Neubaus, der auf über 52.000 Quadratmetern Raum für 3500 Mitarbeiter bieten wird, ist für das Frühjahr 2020 vorgesehen. Das für die digitale Arbeitswelt konzipierte Bürogebäude wurde vom niederländischen Architekten Rem Koolhaas, Office for Metropolitan Architecture, entworfen. Der dreizehngeschossige Neubau entsteht auf dem rund 10.000 Quadratmeter großen “Lindenpark-Gelände” im Herzen des früheren Zeitungsviertels und entlang der ehemaligen Berliner Mauer. Der damalige Grenzverlauf zieht sich in der Anmutung eines Tals quer durch das Gebäude. Das Innere werden miteinander verbundene Terrassen, viele Glasflächen und ein 45 Meter hohes Atrium prägen, das sich zum bestehenden Verlagsgebäude und der Stadt hin öffnet. Der Axel-Springer-Neubau wurde im Juli 2017 an die Norges Bank Real Estate Management, eine Gesellschaft des norwegischen Staatsfonds, verkauft. Axel Springer wird den Neubau langfristig zurückmieten.