Im ersten Kapitel des neuartig gestalteten DOM publishers Handbuch wird die Frage nach dem Ursprung der Büroarbeit gestellt, was eine bestimmte Kulturgeschichte hat. Das ist natürlich eine merkwürdige Sicht der Dinge, Büroarbeit mit Kulturgeschichte zu verbinden. Nicht an bestimmte Räume gebunden, erklärt Hajo Eickhoff mit dem ersten Satz. Schon auf den antiken Märkten und auf der Agora wurden Informationen eingeholt und Käufe geplant. Märkte und Foren sind Umschlagplätze an denen Bürotätigkeiten notwendig waren, heißt es. Ein wenig Bilderbuchsprache: "Wie das Büro in die Welt kommt", als ginge es um eine Geburt. Vielleicht ist das zielgruppenorientierte Sprachlichkeit? Das moderne Büro jedenfalls unterscheidet sich von den antiken Märkten, weil heutige Büros nicht zentral sondern dezentral sind. Handlungen die im Büro abgeschlossen wurden, haben nicht mehr unmittelbaren Bezug zum Ort an dem das geschieht, sondern verteilen sich auf ein Netzwerk. Weitsichtige Schlüsse zieht der Autor hier, um den Leser thematisch auf das Eigentliche vorzubereiten. Wer den Dokumentarfilm "Work Hard - Play Hard" gesehen hat, weiß welche Probleme die Mitarbeiter plagen, wenn sie zum Geld verdienen ins Büro gehen müssen, um dort den Tag zu verbringen. Meist hinter geschlossenen Fenstern, weil Klimaanlage läuft. Es ist Aufgabe der Planer mehr Lebensqualität in diese beinahe heimelige Umgebung zu bringen. Die Luft zum Atmen, die der Mensch braucht, sollte die Freiheit im Odem haben. Etwas das dringend zum Arbeiten gebraucht wird.
Der Duft des frisch gedruckten Buches ist irgendwie hölzern oder bastartig. Jedenfalls wirkt der Umgang damit sehr ansprechend. Inwieweit das Material behandelt ist, geht nicht aus dem Impressum hervor, dort steht nur, Ort der Herstellung ist Hongkong. Es geht den Autoren und dem Verlag auch nicht darum, reines Sachwissen zu vermitteln, sondern darum eine neue und andere Herangehensweise herauszufordern. Wenn sich dieser Vorgang gewissermaßen auch noch in der Kinderstube befindet und die Wissensbegierde nach Inhalten und der Informationsbedarf im Vordergrund stehen müssen.
Interessant sind die beiden Beihefte, die nüchtern und recht hilfreich bei der Veranschaulichung der Beispiele sind. Abgebildet werden Schnittzeichnungen, von Fensterdämmungen im Horizontal- wie im Fassadenschnitt und Ansicht, schulmäßig als technische Zeichnung in einem recht anschaulichen Maßstab dargestellt. Das heißt in der Detailtreue auch für den schulischen Gebrauch geeignet. Das ist ja immerhin schon ein Erfolg für eine solche Ausgabe aus dem in Berlin ansässigen DOM publishers Verlag, indem Dinge die vermittelt werden, konkret zu verwerten sind. Was Dank des aktuellen Stands und der präsentierten Standards wirklich passiert. Bücher sind wie Schätze, das kann unbedingt von diesem Buch aus dieser Reihe einmal gesagt werden.