Nach Verbreitung des Corona-Virus besonders in Nord-Italien bleibt nur noch ein wehmütiger Rückblick auf die weltbekannte Mailänder Möbelmesse Salone del Mobile im April 2019. Dort präsentierten neben internationalen, auch verschiedene Südtiroler Designer ihre Neuheiten. Dabei bedeutet den Italienern der Messeauftritt und die Präsentation ihrer Produkte alles. Design und Kunsthandwerk sind seit der Renaissance Grundlage der Wertschöpfung in den nördlichen Regionen. Es waren norditalienische Kunstschaffende, die hervorragende Arbeiten mit eigenwillig erfinderischer Vielfalt erschufen. Wenn die Pandemie vorüber ist und der Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben abklingt, dann sollte es die Wiedergeburt italienischen Produktdesigns geben und ein gesellschaftliches Anliegen europäischen Ausmaßes daran angeschlossen sein.
Wie bereits im Jahr zuvor stellte das Traditionsunternehmen Plank seine einzigartigen und innovativen Designs aus, die Qualität und Funktionalität miteinander verschmelzen. Ebenso zeigte JOKODOMUS, das Familienunternehmen, das für seine flexiblen und kombinierbaren Küchenmodule für In- und Outdoor bekannt ist, dort Neues aus seiner Produktreihe.
Design aus Südtirol
Junges Südtiroler Design zeichnet sich vor allem durch das enge Zusammenspiel von Tradition und Moderne aus. Der seit 2016 bestehende Concept & Art Store Variatio stellt diese Verbindung in den Mittelpunkt. Der Store befindet sich in Bruneck in einem mittelalterlichen Bürgerhaus und setzt sich als Ziel, seinen Kunden im konstanten Wechsel besondere und handgefertigte Einzelstücke von jungen Designern zu präsentieren. Ein schönes Beispiel für die Produkte des Konzept-Stores sind die 2016 entstandenen Kleideraufhänger Attaccati des jungen Produktdesigners Raphael Di Biase. Die kunstvollen Haken aus Marmor und verchromten Messing wirken in ihrer Leichtigkeit und Eleganz wie ein im Wind wehendes Blatt.
Anna Quinz und Fabio Dalvit vom Modelabel Qollezione bedienen sich hingegen an dem traditionellen Schurzstoff Südtirols. Seit seiner Gründung in 2017 ist das Label dafür bekannt, diesen Stoff als Ausgangsmaterial ihrer Designs zu wählen. Die organischen Materialen der einstigen männlichen Arbeitskleidung werden bei Qollezione in moderne Designs für den alltäglichen Gebrauch umgewandelt.
Ein weiterer Blickfang sind die eindrucksvollen Taschen aus Industriematerialien des 2005 gegründeten Südtiroler Labels Zilla. Sylvia Pichler setzt mit ihren mit Aluminium gefütterten und in außen metallic-laminierten Ledertaschen ein Statement. Die zeitlosen minimalistischen Designs wurden bereits im Gründungsjahr auf der Mailänder und Pariser Fashion Week gezeigt und hängen in ausgewählten High-End Stores, unter anderem in Paris, Japan und New York.
(Er-)Leben: Architektur in Südtirol
Eine Anlaufstelle für Stil- und Genussbegeisterte ist das von Markus Tauber entworfene brix 0.1. Die beiden von Sternekoch Norbert Niederkofler angelernten Köche Philipp Fallmerayer und Ivo Messner verwöhnen die Gäste mit hochwertigen Zutaten aus der Region. Neben dem kulinarischen Erlebnis beeindruckt die trichterähnliche Bauweise des Gebäudes, das sich zur Natur öffnet und so die Verbindung zum See ermöglicht. Die offene Gestaltungsweise zieht sich weiter bis zum Außenbereich, sodass die Küche, der Essbereich und die Natur miteinander verschmelzen. Cortenstahl, Marmor, Beton und Glas zieren die Fassade sowie den Innenbereich des brix 0.1.
Brixens historischer Stadtkern trifft mit dem Designhotel Pupp auf moderne Architektur. Die futuristische Bauweise des Hotels erinnert an den Bauhausstil und durch die mit hervorstehenden Bauelementen versehene helle Fassade wird eine spannende Abwechslung von Licht und Schatten erzeugt. In der gegenüberliegenden Traditionskonditorei lassen sich regionale Köstlichkeiten aus eigener Herstellung genießen.
Meldung: IDM Südtirol, I-39100 Bozen