Die Stadt als Beute

Wohnungsaufkauf in Berlin, die Folge sind soziale Spannungen mit den Mietern

 

wilckefilms   Spieldauer: 84 Minuten   Kinostart: 01. September 2016

 

Zum Trailer: Die Stadt als Beute    Regie: Andreas Wilcke    (BRD 2016) 

 

Überall gilt Berlin plötzlich als „the place to be“. Jeder will hier wohnen und viele kaufen sich hier Wohnungen, die verglichen mit „zu Hause“ spottbillig sind. Das sorgt für soziale Spannungen. Der Film begleitet Makler, Investoren und Kaufinteressenten bei der Schnäppchenjagd und Mieter beim Gang durch die Institutionen. Der Zuschauer ist quasi live dabei, wenn im Zeitraffertempo eine ganze Stadt umgekrempelt wird. Er erhält eine Ahnung davon, welche Dynamik die Erschließung der Ressource Wohnraum in Berlin angenommen hat.

 

Der Regisseur über seinen Film:

 

Dieser Film entstand aus einer Mischung aus Melancholie und Wut heraus und dem Wunsch, eine Geschichte zu erzählen. Ohne festes Konzept habe ich mich über 4 Jahre mit einer geliehenen Kamera, einem Stativ und später auch einer Funkstrecke auf die Suche begeben, in der Hoffnung, dass der Film mir irgendwann zeigen wird, wo er hin will. Ich wollte mich verabschieden von der Stadt, in die es mich mit 17 Jahren aus der Enge einer brandenburgischen Kleinstadt trieb und die mir in ihrer Weitläufigkeit, mit ihren verschiedensten, teils geradezu dörflichen Kiezen, den postindustriellen Brachen und seiner Patina wie ein riesiger  Abenteuerspielplatz vorkam.Ein buntes Sammelsurium mit Ecken und Kanten, ohne Masterplan und Sollbruchstellen, und mit Menschen, die keine Berührungsängste voreinander hatten.

 

Die historischen Umstände hatten hier eine Art Reservat geschaffen, indem man bis weit in die Nullerjahre hinein sich den Regularien des freien Wohnungsmarktes entziehen und preiswert und kreativ leben konnte. Dann kamen die Fußball-WM, ein rot-roter Senat, der staatliche Wohnungsbaugesellschaften verscherbelte, eine groß angelegte Imagekampagne und nicht zuletzt die Bankenkrise. Betongold zu erwerben war das Gebot der Stunde - und Berlin fand sich plötzlich in derselben neoliberalen Wirklichkeit wie alle anderen europäischen Metropolen wieder. Nur dass sich dieser Prozess nicht schleichend vollzog, sondern in einem atemberaubenden Tempo und unter Wegfall der sonst zumindest offiziell postulierten moralischen Kategorien. Diese gefräßige Dynamik sollte der Rhythmus des Films widerspiegeln.

Deshalb entschied ich mich im Schnitt bewusst dagegen, als Episodenstränge angedachte Geschichten zu verwenden, die mit einigen Protagonisten über lange Zeiträume gedreht wurden.  Atmosphärisch aufgeladene Momentaufnahmen und lakonisch daherkommende, in ihrer Nüchternheit oft geradezu absurd wirkende Szenen sollen mittels ihrer Zwischentöne von den verschiedenen Realitäten und Zwängen der Akteure erzählen.

 

Zur Website: Die Stadt als Beute

 

Regie, Kamera, Produktion: Andreas Wilcke
Schnitt:    Steffen Bartneck, Martin Czinczoll, Jan Liedtke
dramaturgische Beratung:    Tilmann Künzel, Maria Wischnewski
Tonschnitt/ Tonmischung:    Gerald Mandl
Musik:    Rudolf Moser (Einstürzende Neubauten)
Co-produktion:   It works! / welt/film

 

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Titel Thesen Temperamente Beitrag zum Film:  http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/die-stadt-als-beute-100.html

 

Das bedeutet, ehemaliger staatlicher Wohnungsbestand wird mehr und mehr privatisiert und Mietwohnungen werden zu Immobilieneigentum umgewandelt.

 

Der Film "Die Stadt als Beute" entstand über vier Jahre. Er zeigt anschaulich und ungeschminkt, wie Investoren und Makler sich auf dem Berliner Wohnungsmarkt austoben und welche Reibungen dadurch entstehen.
Dabei ist er bei allem Ernst der Lage durchaus ambivalent und enthält einige skurrile Momente, in denen sichtbar wird, in welchen Paralleluniversen sich die verschiedenen Akteure bewegen. Die Musik zum Film hat Rudolf Moser von den 'Einstürzenden Neubauten' komponiert.

 

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