Beispielhafte Umbauprojekte aus der Schweiz

Zukunftsweisend umbauen. Hindernisfrei wohnen

Pro Infirmis,
Institut Architektur der Fachhochschule Nordwestschweiz (Hg.)
gebunden, 224 Seiten, 180 meist farbige Abbildungen
Größe: 22 x 29,5 cm
Christoph Merian Verlag, 2017
ISBN 978-3-85616-842-1

Barrierefreies- oder hindernisfreies Wohnen ist ganz allgemein ein großes gesellschaftliches Anliegen, wobei es gilt, dies auch tatsächlich in die Wirklichkeit umzusetzen. Umgangssprachlich ist mit barrierefreies auch hindernisfreies Bauen gemeint. Wobei eine weitere Abstufung zwischen hindernisfrei und behindertengerecht stattfindet. Viele verwenden diese Begriffe oft in einem Atemzug. Obwohl zahlreiche Gemeinsamkeiten bestehen, sind auch Unterschiede vorhanden. Was barrierefrei bedeutet, beantwortet für Deutschland Teil 1 und 2 der DIN 18040.
 
Der vorliegende Band befasst sich ausschließlich mit hindernisfreiem Bauen in der Schweiz. Anstrengung genug wer die verwinkelte Bauweise der Altstädte kennt, von denen noch viele und zahlreich vorhanden sind. Dennoch sind weitergehende Überlegungen auf diesem Gebiet unabdingbar geworden, um eine gerechte, zeitgemäß ausgeglichene Wohnumgebung zu erschaffen, die jeweils auf den Einzelbedarf zugeschnitten ist.

Als barrierefrei wird eine Wohnung bezeichnet, in der die Türen mindestens 80 Zentimeter breit sind. Zudem sollte bei barrierefreiem Bauen ein Zugang zur Garage möglich sein. Genauso sind Stellplätze für Fahrzeuge wesentlich größer als herkömmliche Pkw-Stellplätze. Weiterhin müssen die Wege zu den Mülltonnen so angeordnet sein, dass Müll auch bei ungünstiger Witterung entsorgt werden kann. Behindertengerechtes Bauen schließt Merkmale wie Schwellenfreiheit zu Terrassen und Balkonen sowie ebenerdige Duschen samt Bodenablauf ein. Die Bewegungsmöglichkeiten dürfen in einem Wohnobjekt, das behindertengerecht ausgestattet ist, keinesfalls eingeschränkt sein. Außerdem sind Haltegriffe am WC und am Waschbecken wichtige Ausstattungsmerkmale einer behindertengerechten Wohnung.
Ein deutlicher Unterschied zwischen den Begriffen besteht darin, dass eine barrierefreie Wohnung nicht zwangsläufig für Menschen mit einer Behinderung wie einer Gehbehinderung gedacht ist. Auch wenn die Räumlichkeiten in barrierefreien und behindertengerechten Immobilien großzügig eingerichtet sind und mindestens dem Wendekreis eines Rollstuhls entsprechen sollten, ist die Türenbreite ein Ausstattungsmerkmal, das sich für Rollstuhlfahrer in einer barrierefreien Wohnung oder dem barrierefreien Haus als problematisch erweisen kann.

Die Publikation "Zukunftsweisend umbauen. Hindernisfrei wohnen" stellt 15 unterschiedliche Umbauprojekte aus der ganzen Schweiz vor, die im Rahmen einer Sanierung für hindernisfreies Wohnen umgesetzt wurden. Reich illustriert mit Bildern, Plänen und Erläuterungsskizzen, zeigt die Publikation am Beispiel der Umbauten auf, welche Lösungen sich in der Praxis bieten. Nicht alle Bauten bringen aber die gleichen Voraussetzungen zur Umsetzung mit. Da die Nachfrage an hindernisfreiem Wohnraum stetig steigt, können Neubauten allein den Bedarf nicht decken. Zukunftsweisend umbauen bietet mit einer detailreichen Präsentation von Umbauten unterschiedlichster Mehrfamilienhäuser eine praxisbasierte Orientierungshilfe.

Neben Umbauprojekten, deren Analysen und Quervergleiche, bietet das Buch konkrete Hinweise und Lösungsvorschläge für den Umgang mit Schlüsselstellen der Hindernis- oder Barrierefreiheit, was anhand von Plänen und Erläuterungsskizzen aufgezeigt und besprochen wurde. Die Publikation dient dabei als Orientierungshilfe für Planer und Beraterinnen, ist Referenz für die lmmobilienbranche, für Entscheidungsträger und Eigentümerinnen zugleich.

Am Anfang zu den 15 Umbauprojekten steht ein Diagramm bei dem je nach Projekt Eigenschaften aufgezählt werden, ob das Bauprojekt etwa über eine Rampe verfügt oder einen Aufzug hat und weitere bauliche Vorzüge werden aufgezählt.
 
Zu den Projekten zählen:
Haus Trepp, Neudorfstraße, Thusis 1845/ 2010 - Historischer Glanz und hindernisfreie Erschließung
Handschin Haus, Hauptstraße Rickernbach, 1871/ 2009 - Wie Engagement und eine intelligente Lösung für altersgerechtes Wohnen
Daheim Leuzigen, Dorftraße, Leuzigen, 1875/ 2013 - Neue innere Struktur ermöglicht weitgehende Hindernisfreiheit
Rue des Baiches, Porrentruy, 1890/ 2011 - Zeitgemäßer Wohnraum im Herzen der Altstadt
Lichtstraße, Kraftstraße/ Lichtstraße, Basel, 1902/ 2015 - Großzügige Erschließung bringt Mehrwert für alle Bewohnerinnen und Bewohner
Palazzo Urbano, Piazza Giovanni Pedrazzini, Locarno, 1915/ 2015 -
Wohnsiedlung Zurlinden, Fritschistraße, Zürich, 1919/ 2008 -
Tscharnerstraße, Bern, 1921/ 2014 -

Pro lnfirmis ist als größte Schweizer Fachorganisation für Menschen mit Behinderung das Kompetenzzentrum für Fragen rund um Behinderung. Sie steht für eine inklusive Gesellschaft ein, in der die Vielfalt der Menschen als Stärke anerkannt wird. Pro lnfirmis berät, begleitet und unterstützt Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen- auch zum Thema hindernisfreies Bauen. Das Institut Architektur der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW legt den Schwerpunkt ihrer anwendungsorientierten Forschung auf die Themen Haus und Siedlung. In seinen Studiengängen widmet die sich Forschung vor allem auch gestalterischen und kulturellen Fragestellungen.
Letzte Änderung am Montag, 26 Februar 2024 21:48
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Bucheinband Christoph Merian Verlag
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