40 individuell geplante Gartenhäuser stellt der neue Band aus der deutschen Verlagsanstalt DVA von Thomas Drexel vor. Der Autor hat schon mehrere Publikationen in diesem Verlag veröffentlicht. Jedesmal sind dies Themen zur Architektur, die mit niedrigem Budget auskommen. Gartenhäuser sind kleiner als ein normales Wohnhaus, meist aus Holz gebaut, das sich bestenfalls als Gästehaus eignet und im Garten aufgestellt wurde. Mehrere Variationen bezeichnet der Untertitel zum Buch: Lauben, Lounges, Pavillons, Baumhäuser, Hütten und Carports, wobei letztere wohl weniger einen Wohnwert und den Aufenthalt für Menschen in sich beherbergen. Vielmehr sind Carports bevorzugt für zwei-, drei- oder vierrädrige Fahrzeuge geeignet.
Die erste Kapitelüberschrift lautet: "Gartenhäuser mit architektonischer Qualität", was an sich schon ein hoher Anspruch sein dürfte. Vorgestellt werden, wie schon in der Leseprobe erkennbar, unterschiedliche Vorschläge, die durch ihre Auffassung stark variieren. Besonders aufregend scheint mir ein Gartenhaus zu sein, das durch seine nachhaltige Bauweise auffällt. Hier wurden Strohballen als Dämm-Material verwendet. Äußerlich sieht das mehr wie ein Heuschober aus. Im Kapitel: "Nachhaltig wie ein Nest" werden Fotos aus unterschiedlichen Perspektiven aufgeführt. Ein Stützgerippe aus Holz hält die Strohballen in Position. Frontscheibe, Tür und Treppenstufen sind einziges Indiz für die Bewohnbarkeit im Inneren der Strohballenhülle.
Die Kapitel "Das hölzerne Zelt" und "Minilodge" haben sehr ähnlich gefasste Konturen in Bezug auf die Bauweise des Gartenhauses. Nahezu monolithisch wirkt das Gehäuse, das nur aus einem einzigen Raum und Rundumfassung mit wandgroßer Fensterfront besteht. "Das hölzerne Zelt" ist im übrigen auch Bestandteil der Leseprobe. Der homogene Eindruck wird durch die einheitliche Verarbeitung im Inneren als auch im Außenbereich noch verstärkt, wobei die Minilodge durch die streng rechteckige Form stärker einer Containerbauweise ähnelt. Zu den Fotos sind kleinformatige Grundrisse, Ansichten als auch Schnitte vorhanden, die einen Überblick verschaffen, sonst aber nicht sehr ausführlich sind. Deshalb von Planung zu sprechen auf der Umschlagseite, bedeutet nur, dass sich jemand Gedanken gemacht hat, diese aber nicht in sämtlichen Einzelheiten vermittelt. Zum Teil ist der Markenschutz auch Hindernis für eine ausführliche Bauanleitung.
Weiter zählen zwei Baumhäuser aus Holz dazu, dich sich in ihrer Bauweise ähneln. In Kapitel: "Familien-Spaß in luftiger Höhe" und "Baumhaus mit Seeblick". Über die Planung wird nur wenig gesagt. Allein die Kosten erstaunen. Keine Zeichnungen erläutern das Bild, nur eine Animation ist vorhanden, die das Baumhaus befreit vom umgebenden Blattwerk darstellt. Auf einer Plattform mit Stützen am Baum verankert steht eine Hütte mehr oder weniger zwischen das Geäst gesetzt. Das Regenwasser fließt über ein leicht geneigtes Pultdach ab. Eine Leiter dient als Zugang. Eine Hängebrücke am Aufgang ist spielerische Ergänzung. Wichtig ist der Ausblick im Baumhaus, der einmal mit runden dann wieder mit eckigen Aussichtsfenstern ermöglicht wurde.
Weitere Kapitel fördern exklusives zu Tage, funktional schön, bisweilen minimalistisch und puristisch kommen einige der Beispiele daher. Halbverfallene Gartenhäuser stehen zur Schau. Die Erinnerung an die Nostalgie einer "Gartenlaube" wäre rein zufällig. Die alt hergesagte Datsche fehlt auch nicht bei den Ansichten. Von der Archi-Skulptur bis zur High-End Lounge bringen sie ans Tageslicht, was sonst halbversteckt im Garten zwischen Büschen und Sträuchern den Dornröschenschlaf vor sich hin schlummert.
Nettes Buch, das frischen Wind in die Hütten bringt, eine Buchrezension von Kulturexpress