Bauten im Baselbiet (2010) von Katja Hasche und Michael Hanak

Bauten im Baselbiet
Eine Architekturgeschichte mit 12 Spaziergängen
von Katja Hasche und Michael Hanak
Schwabe Verlag
1. Auflage, Basel 2010
269 Seiten, broschiert
Größe: 22,4 x 15,2 x 2,2 cm
Gewicht: 650g
ISBN-13: 978-3796526640

Eine Architekturgeschichte mit 12 Spaziergängen herausgegeben von Katja Hasche und Michael Hanak erzählt die Geschichte einer Region und welchen prägenden Stil die Häuser über die Grenzen der näheren Umgebung hinweg bewahrt halten. Bauen vor der Stadt heißt es sinnigerweise im Vorwort. Wer die Bauernhäuser aus der Region kennt, der weiß wie sie das Bild von der Schweiz mitbestimmen. Bis über die Grenzen hinaus werden diese Einflüsse spürbar. Im nahe gelegenen Schwarzwald beispielsweise finden sich ganz ähnliche die für die Region so typischen Bauernhäuser. Wobei der rosarote Sandstein, der sich dort geologisch bedingt an zahlreichen Standorten versammelt und an Fenster- und Türumrandungen der Häuser noch mehr dominiert als in der Schweiz.

 

Solche Häuser sind keineswegs überall gleich zu verstehen, feine Nuancen bestimmen die Unterschiede und geben dem baulichen Gefüge etwas wie Zusammengehörigkeit. Nicht nur Altgewohntes kommt zum Vorschein, auch Neubauten werden im Buch mit der gleichen Aufmerksamkeit bedacht und beschrieben. Vor allem die Häuser aus den Quartiers und Vororten von Basel sind es, aber auch andere Gemeinden im Umkreis der großen Stadt werden erwähnt.

Wobei der Band aus dem Schwabe Verlag in Aufbau und Inhalt durchaus einer wissenschaftlichen Systematik folgt. Gekennzeichnet wird das Bild durch Landkarten, Stadtpläne sowie Schnitte und Grundrisse der einzelnen Objekte und Gebäude. Das geschieht mehr als dies ein Spaziergang nahe legen würde. Spaziergänge dienen doch eigentlich dazu, um vom Thema abzuschweifen und auf andere Gedanken zu kommen. Das leistet der Band nur insofern, als daß er innerhalb der eigenen Grenzen bleibt und nicht das Reisefieber ausbricht, vergleichbares aus aller Welt von hier und dort heranzuholen, um damit das Eigene überprüfen zu müssen.

Vergleiche werden eher sparsam behandelt, wenn bei einem lang gestreckten Bahnhofsgebäude in Muttenz mal an ein Frachtschiff gedacht wird. Das soll nicht heißen, daß nicht über den Tellerrand hinaus geschaut würde, denn an theoretischen Bezügen aus der klassischen Moderne fehlt es nicht.

 

Der Satzspiegel zum Layout des Buches enthält fast durchgängig zwei vertikale Spalten. Außen, die Textspalte, innen liegen die Abbildungen mit farbigen Fotografien der Gebäude und Zeichnungen. Zwischendurch finden sich ganzseitige Abbildungen teilweise sogar über eine Doppelseite hinweg platziert.

 

Manche der Aufnahmen wurden durch ihre dreidimensionale Perspektive wirkungsvoll in Szene gesetzt, so daß ein altertümlicher und zierlicher Eindruck entsteht, wie dies Höfe und Landgüter aus der frühen Neuzeit ans Tageslicht bringen. Insgesamt überzeugt jedoch die Schlichtheit der Abbildungen, die nicht streng puritanisch ist, aber dennoch ihre Einheitlichkeit bewahrt. Meistens sind Wohn- oder Bauernhäuser abgebildet, aber auch Kirchen und Kapellen oder Bahnhöfe kommen vor, wie der mit Uhrturm, der beinahe in Klötzchenbauweise aufgebaut scheint. Womit das Gebäude und das bauliche Gefüge in der Schweiz etwas wie paradigmatische Züge erhält, was vielleicht ein Hinweis auf die Schweizer Flagge ergibt mit seinem klotzig weißen Kreuz in der Mitte. Was nicht übertriebener Maßen sondern nur als identitätsbringendes Indiz zu verstehen ist.

 

Ein ähnliches Buch ist mit "Bauen vor der Stadt. Beispiel Kanton Basel" bereits im Jahre 1991 im Birkhäuser Verlag erschienen, der ebenfalls in Basel ansässig ist. Die Herausgeber Dieter Wronsky und Werner Blaser erklärten in der zweisprachigen Ausgabe, Deutsch und Englisch, die Unterschiede zwischen Stadt und Land. Wobei die Vehemenz in der Bauweise deutlich wird, wenn in Lupsingen das "Schlössli" und gleich nebenan das Pfarrhaus in Ormalingen beschrieben werden, die in vielen Dingen aber mehr einem der vielen Bauern- oder Wirtschaftshäuser aus der Region gleichen. Ein Tribut das der Bevölkerung zollt, indem jeder Bauernhof soviel bedeuten kann wie ein Schloß. Merkmal der Häuser ist das große Scheunentor mit Rundbogen. Dieter Wronsky war neben anderen auch an der fachlichen Beratung des hier vorgestellten Architekturführers aus dem Schwabe Verlag beteiligt.

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