Das Neue Frankfurt (mit)gestalten

Der Kunstschuldirektor und Kulturpolitiker Fritz Wichert (1878-1951)
von Carina Danzer
Studien zur Frankfurter Geschichte, Band 64, Hrsg. Evelyn Brockhoff
Societäts Verlag
Frankfurt am Main
1. Auflage, 2018
gebunden, 360 Seiten
ISBN: 978-3-95542-284-4
Fritz Wichert war an der Entwicklung und Entstehung des Neuen Frankfurt in den 1920er Jahren beteiligt, weshalb die Autorin die in Vergessenheit geratenen kulturellen Veränderungen, die auf ihn zurückgehen, in Erinnerung rufen will. Die umfassende Aufarbeitung seines Wirkungsfeldes lag bis zum Zeitpunkt ihrer Ausarbeitung noch nicht vor. Wofür Carina Danzer zahlreiche Quellen heranzog, Bezüge die sie durch das Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt und den Mannheimer Nachlass Fritz Wicherts zu Verfügung gestellt bekam.

Sie schuf damit eine kunsthistorische Arbeit, die mit zahlreichen Fußnoten quellenfreudig ausgestattet ist und damit die Untersuchung unterstützt. Sie nutzt eine akademische Sprache, die sie als Befürworterin städtischer Einrichtungen erkennbar werden lässt. Viele Satzkonstruktionen wirken sehr überlegt und beinhalten das notwendige Settlement, um eine wissenschaftliche Arbeit zur Zufriedenheit der Auftraggeber umzusetzen. Die Publikation basiert auf der 2011 mit dem Johann Philipp von Bethmann-Studienpreis ausgezeichneten Dissertation von Carina Danzer.

 Carina Danzer 2018

Auf dem Foto Carina Danzer, am 29. März 2018 im Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt anlässlich ihrer Buchvorstellung, Foto (c) Kulturexpress

 

Am Anfang stehen geordnete Verhältnisse, in denen Fritz Wichert (1878-1951) aufwuchs. Seine Jugendjahre verbrachte der spätere Kulturpolitiker und Frankfurter Kunsthochschuldirektor überwiegend in der Umgebung von Mainz und Wiesbaden. Es folgten erste Berufsjahre. 1919 übernahm Wichert die Leitung der Mannheimer Kunsthalle. 1923 berief ihn die Stadt Frankfurt als Gründungsdirektor der Städelschule. Davor hatte der Kunsthistoriker schon mehrere berufliche Etappen in Frankfurt zurückgelegt. Die Neugestaltung der Kunstschule, der Zusammenschluss von Kunstgewerbeschule und Staedelsches Kunstinstitut, geht auf Wicherts Konto. Die neue Kunstschule stand unter dem Vorzeichen der Reformbewegung, wie sie der Frankfurter Oberbürgermeister Ludwig Landmann propagierte, die allerlei gesellschaftlich-soziale wie ästhetische Umwandlungen zur Folge hatte. Die gravierenden Veränderungen in der Architektur seinerzeit laufen heutzutage unter der Bezeichnung das "Neue Frankfurt", womit die Stadt schon in den 1920er Jahren internationalen Ruf für ihr Engagement in Kunst, Kultur und Architektur erwarb. Der Lebensweg Wicherts kann natürlich nur ein Ausschnitt der Geschichte sein, die Wirklichkeit ist ja bekanntermaßen vielschichtiger und im weiteren Verlauf von politischen Gegensätzen geprägt gewesen. Dennoch liefert die Autorin mit ihrer Zusammenstellung zu Fritz Wichert einen Überblick zu einem wichtigen Vertreter innerhalb der Frankfurter Stadtgeschichte.

Eine Buchrezension von Kulturexpress
 
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Bucheinband: Societäts Verlag
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