Am 18. Juni wird Bundespräsident Steinmeier das 2016 vom Bund erworbene ehemalige Wohnhaus des Schriftstellers und Nobelpreisträgers Thomas Mann in Pacific Palisades in Kalifornien seiner Bestimmung übergeben.
Meldung: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Die Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters erklärte dazu: „Es ist ein Glücksfall, dass auf die gemeinsame Initiative des Auswärtigen Amtes und der BKM hin mit dem Thomas Mann Haus einer der symbolträchtigsten Orte des deutschen Exils von der Bundesrepublik aus privater Hand erworben werden konnte. In Zeiten, in denen das Fundament der europäisch-amerikanischen Beziehungen Risse aufweist, in denen scheinbar festgefügte politische Partnerschaften und Handelsbeziehungen zunehmend unterminiert werden, sind der Dialog und Gedankenaustausch hervorragender Intellektueller, Wissenschaftler, Publizisten und Kulturschaffender mit den amerikanischen Partnern wichtiger denn je.
Mein Bestreben war es von Anfang an, dass im Geiste Thomas Manns auch die Stimme der Kultur zu vernehmen sein wird. Profilierte und prominente Exponenten der Kultur werden von diesem emblematischen Ort aus, den Thomas Mann einst prägte und von dem einst wichtige Impulse für ein neues, demokratisches, humanistisch gesinntes Deutschland ausgingen, als Brückenbauer zwischen den Kontinenten und Menschen wirken können. Sie werden mit ihrer Kreativität und ihrer Experimentierfreude den transatlantischen Gedankenaustausch weiter beleben, sie werden Verständigung über Grenzen hinweg ermöglichen und Verbindendes sichtbar machen, wo das Trennende die Wahrnehmung beherrscht. Die das Thomas Mann Haus tragende und aus meinem Kulturetat finanzierte Berliner Geschäftsstelle des Vereins ‚Villa Aurora & Thomas Mann House‘ wird dafür sorgen, dass der transatlantische Gedankenaustausch auch in Deutschland Früchte tragen wird“. Thomas Mann lebte in diesem Haus mit seiner Familie von 1942 bis 1952. Teile des Spätwerks Thomas Manns wie die Romane „Dr. Faustus“ und „Lotte in Weimar“ entstanden hier, ebenso die berühmten Radioansprachen „Deutsche Hörer“, in denen der Autor sich mit der politischen Lage Deutschlands befasste, das Kriegsgeschehen kommentierte und mahnende Worte an seine Landsleute richtete. In dieser Zeit war das Haus auch ein Fixpunkt in der unübersichtlichen Topographie des deutschen Exils, in dem berühmte Wissenschaftler und Künstler wie Albert Einstein und Bertolt Brecht zu Gast waren.
Das Thomas Mann Haus befindet sich in Trägerschaft des Vereins „Villa Aurora und Thomas Mann House“. Die fünf Appartements werden jährlich bis zu 15 Fellows aufnehmen. Diese werden von einem hochkarätig besetzten Beirat ausgewählt. Die Finanzierung erfolgt durch das Auswärtige Amt und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, unterstützt durch die Berthold Leibinger Stiftung, die Robert Bosch Stiftung und die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung. Erste Fellows im Jahr 2018 werden die Soziologin Jutta Allmendinger, der Literaturwissenschaftler und Lyriker Heinrich Detering, der Schauspieler und Regisseur Burkhart Klaußner und der Physiker Yiannos Manoli sein.