Bisher war wenig zu hören über die "Campusmeile", die auf ihrem langen Weg über den Alleenring entstehen soll. Es handelt sich bisher nur um den Vorschlag einiger Beteiligter, der aber zur erweiterten Diskussion in der Bevölkerung aufgestellt werden soll. Lauter waren dagegen die Rufe in Bezug auf den Kulturcampus, die aber zusehends verstummen, weil Pläne verworfen werden und Investoren nicht mehr mitspielen, wenn es darum geht das kulturelle Anliegen der Stadt Frankfurt zu verwirklichen. Wohnungsbau, Büro und Gewerbe bleiben bestimmende Faktoren. Dabei gibt es nicht viel zu verschenken, denn jeder Quadratmeter zählt. Das bedeutet aus einer ehemals herausragenden Vision wird lediglich Stückwerk übriggeblieben, wonach mit der Lupe in städtischen Nischen und versteckten Winkeln gesucht werden muss.
Auf dem Foto v.l.n.r.: Nils Stiglitz, Birgitta Wolff, Ute Schwens, Frank Dievernich und Peter Cachola Schmal |
Nachdem ein studentischer Ideenwettbewerb dazu beigetragen hat, die Fragestellungen in Bezug auf Veränderungen neu zu formulieren, stellt sich die Frage, ist die Geschichte des Alleenrings überhaupt räumlich und inhaltlich fassbar für ein solch großes Anliegen? Der Ideenwettbewerb bietet viele Antworten, dabei wird von einer Jahrzehnten dauernden Entwicklung ausgegangen. Die Campusmeile ist nicht nur als singulärer Bereich innerhalb Frankfurts zu verstehen, sondern kann in seinen Zusammenhängen als Prototyp städtischer Entwicklung betrachtet werden. Die aufeinander treffenden Themen, etwa die zukünftige Ausrichtung von Mobilität, die Notwendigkeit wachsender Verdichtung und damit die Schaffung von Wohnraum, der zunehmende Stellenwert von Bildung und die Bereitstellung und Pflege des Öffentlichen Raums und der Grünflächen könnten hiermit grundsätzlich für die Zukunft aufbereitet werden.
Download: Dokumentation Campusmeile
Zahlreiche Teilnehmer nahmen an der Podiumsdiskussion am 26. November im Veranstaltungssaal der Deutschen Nationalbibliothek teil. Prof. Dr. Michael Koch, HafenCity Universität Hamburg, der sich als Gastredner in einer anderen Stadt verstand und die studentischen Arbeiten bewertete, die anlässlich des Wettbewerb "Campusmeile" eingereicht wurden. Er fragte nach Raum und die Gestalt des Raumes, welche Programmierung damit verknüpft sei, welche Nutzung vorgesehen ist. Er plädierte in seiner Einführungsrede für die Verwandlung der 2,5 Kilometer Stadt am Alleenring hin zu einem Gesamtraum. Ein Masterplan sei nicht notwendig zur Organisierung des Verkehrs. Fragen der Raumnutzung stellen sich unter Einbeziehung der sozialen Medien. Mobilitätsfragen müssen verständlich und lesbar sein. Es handelt sich um Orte die aufgeladen sind. Uni kann Treffpunkte schaffen, wobei EG's als wichtigste Etage zu sich einladen. Das vorbeiströmende Publikum könnte dort Aufenthalt für Erledigungen finden. Bettina M. Wiesmann, MdB, meinte, man könne die Campusmeile bis nach Offenbach ausdehnen, was die bisherigen Vorstellungen weit übersteigen würde. Sie sprach auch die Problematik um die A661 Ortsumgehung an. Prof. Birgitta Wolff mit Bezug zur Goethe-Uni berichtete über den Neubau des Adorno-Gymnasiums an der Hansaallee, was erst durch die Freiwerdung des Geländes ermöglicht wurde. Was ist, wenn die neue Universitätsbibliothek an ihrem neuen Standort fertig gestellt sein wird? Nils Stiglitz freut sich über die Fertigstellung seiner Frankfurt School of Finance, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite zur Nationalbibliothek platziert ist. Zugleich ist er an guter Nachbarschaft interessiert. Ute Schwens, Nationalbibliothek Frankfurt, räumte ein, dass auf dem Grundstück direkt gegenüber, wo früher eine Fina-Tankstelle war, die unterirdische Magazinerweiterung vorgesehen ist, die bis zu drei Etagen unter die Erde gehen soll. Oberirdisch könne dann ein Gebäude gebaut werden, welches im Sinne einer Vernetzung Campusmeile der gemeinschaftlichen Nutzung zur Verfügung steht. Frank Dievernich von der Frankfurt UAS betonte den Neubau zweier Hochschulgebäude auf seinem Campus, eines davon mit nicht weniger als 60 x 40 Meter Länge. Marcus Gwechenberger von der Stadt Frankfurt sieht eine neue Situation für die Stadt und zieht daraus die Erkenntnis der vier grünen Ringe um Frankfurt.
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Blick ins Publikum |
Auf dem Foto v.l.n.r.: Peter Cachola Schmal, Michael Koch, Bettina M. Wiesmann und Marcus Gwechenberger, Foto (c) Kulturexpress |
Teilnehmer der Diskussionsrunde waren: Prof. Dr. Frank Dievernich, Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences, Dr. Marcus Gwechenberger, Dezernat Planen und Wohnen der Stadt Frankfurt am Main, Ute Schwens, Direktorin der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main, Prof. Dr. Nils Stieglitz, Präsident der Frankfurt School of Finance & Management, Bettina M. Wiesmann MdB, Bundestagsabgeordnete für Frankfurt am Main, Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Moderation: Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architekturmuseums. Am Rande sprachen Prof. Jean Heemskerk und Prof. Michael Peterek. Aus dem Publikum waren Stimmen der SPD und der Grünen zu hören, die sich über das Projekt informieren wollen, um etwas von der Diskussion in die Stadtteile hineinzutragen.
Ein Bericht von Kulturexpress