Die Commerzbank-Arena von gmp wartet mit zahlreichen Superlativen auf. Sie entstand zwischen 2002 und 2005 zur 2006er WM und verfügt über das weltweit größte Stahl-Seil-Membran-Innendach von den Stuttgarter Ingenieuren Schlaich Bergermann und Partner. Die Konstruktion bietet geöffnet eine Open-Air Atmosphäre, bei Regen kann sie binnen 15 Minuten geschlossen werden. Als einziges WM-Stadion verfügt die Arena über das Umwelt-Management-System ÖKOPROFIT, mit dessen Hilfe seit 2009 bereits umfangreiche Kilowattstunden Strom und Kubikmeter Trinkwasser eingespart wurden. Circa 5.200 Beton-Fertigteile bilden den Korpus des heutigen Stadions am Platz des ehemaligen Waldstadions – man spricht von einem Umbau, genau genommen entstand aber ein Neubau an gleicher Stelle. Die Kopfbühne des Multifunktionsbaus ermöglicht die Ausrichtung großer Konzerte. Der Entwurf geht auf den Architekten Volkwin Marg zurück, der den Hauptvortrag am 12. Juni im von ihm erbauten Stadion der Commerzbank-Arena hielt. Das war ein wiedersehen nach langer Zeit, über viele Konstruktionsdetails während der Bauphasen konnte der aus Hamburg kommende berichten.
Der Architekt Christoph Mayr (J2M Architekten) aus München übernahm den Einführungsvortrag. Er berichtete über eigene Bauprojekte, darunter zahlreiche Brückenbauten wie der Klenzesteg, der in Fortsetzung der Klenzestraße über den Fluss führt.. Die allmählich aufsteigende Brüstungsfläche lenkt den Blick in Richtung Altstadt. Spaziergänger können über die Treppe hinunter zur Uferwiese an die Isar steigen. Ein zweiter Schwung führt auf direktem Weg zur Schlotthauerstraße. Dadurch zeichnet sich das Brückenbauwerk aus, indem sich der Steg in einem weiten Schwung frei über den Fluss spannt. Sein Tragwerk und die Wegeführung bilden eine skulpturale Einheit.
Letztlich blieb der Vortrag von Volkwin Marg Highlight des Tages und war mehr als nur eine Bestandsaufnahme der Commerzbank-Arena vor Ort. Der Architekt hatte schon auf vielfältige Weise bewiesen, zu welchen Großbauten auf der Welt er fähig ist. Nicht ohne Humor berichtete er über die Projektverwirklichung aus aller Herren Länder und womit er als Architekt und Bauingenieur zu kämpfen hatte, bevor Pläne umgesetzt und das Bauwerk wie vorgesehen auf dem Platz fertig gestellt ist. Am Anfang seines Vortrags und seiner Reise durch die Stadien der Welt stand ein historischer Abriss der Stadionbauten seit der Antike, die auch heute noch Vorbild sein können für viele der Neubauten. Altgriechische Stadien ebenso wie römische Vorbilder kamen zur Geltung. Volkwin Marg lieferte interessante Einsichten in die Baugeschichte, wobei viele der monumentalen Stadionbauten gar nicht mehr existieren, so dass diese nur noch auf Abbildungen stattfinden. Beispiele aus Frankreich, das neue Dimensionen des Bauens in Folge der Französischen Revolution einbrachte. Revolutionsarchitekt Boulée,1781, wollte monumentale Stadien bauen, gedacht für den enormen Publikumszuwachs der Bevölkerung, der durch die Revolution entstanden war. Viele eigene Bauten oder Umbauten stellte der Architekt vor. Der Entwurf zum Umbau des Berliner Olympiastadions, das mit neuer Dachkonstruktion ausgestattet werden soll, wurde beispielhaft präsentiert. Auch das Cape Town Stadium ist ein Fußballstadion in der südafrikanischen Stadt Kapstadt und wurde für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 von Gerkan, Marg und Partner erbaut.
Zu den zahlreich vertretenen Firmen mit Kurzvorträgen zählten unter anderem das Unternehmen kronimus mit seinem Design-Programm für Betonstein und Bodenplatten; das Unternehmen warb zugleich für barrierefreies Bauen und hatte zu diesem Zweck eine mit zahlreichen schematischen Zeichnungen versehene Broschüre herausgebracht. Zum Abschluss wurde der Heinze Architekten AWARD 2018 vorgestellt, der gerade läuft und sich aus 300 Einreichungen sowie Sonderpreisen für Studierende zusammensetzt.