DIE BÖHMS

RealFiction             Spieldauer: 87 Minuten        Kinostart: 29. Jan. 2015 

Zum Trailer:     Die Böhms...             Ein Dokumentarfilm von Maurizius Staerkle Drux    (BRD/ CH 2014)

 

Ein sehr privater Film, der die Geschichte der Familie Böhm erzählt, die bereits in der dritten Generation Architekten hervorgebracht haben. Berühmt geworden und Pritzker-Preisträger, der Nobelpreis für Architektur, ist Gottfried Böhm das Oberhaupt der Familie. Schon der Vater des mittlerweile 95jährigen Gottfried Böhm war Kirchenbauer. Noch immer arbeitet der Pritzker-Preisträger an Plänen und Konstruktionen. Als seine Frau Elisabeth stirbt, ebenfalls Architektin und maßgebliche Inspirationsquelle aller vier Böhms, verliert die Familie ihr emotionales Zentrum. Hat die fragile Architektur des Familienbetriebs noch Zukunft? Über zwei Jahre hinweg hat der junge Filmemacher Maurizius Staerkle Drux die Arbeit und das Leben der Böhms begleitet. Der Film zeichnet ein ebenso intimes wie prägnantes Portrait – über die Komplexität und Untrennbarkeit von Leben, Liebe, Glaube und Baukunst in großbürgerlichem Milieu, wie das heutzutage gar nicht mehr uptodate ist. Beteiligt am Film sind auch die Söhne. Dazu zählen Paul Böhm, Peter Böhm und Stephan Böhm sowie die verstorbene Gattin Elisabeth Böhm geb. Haggenmüller, allesamt Architekten von Beruf.

 

Nach dem Studium der Bildhauerei und Architektur arbeitet Gottfried im Büro seines Vaters in Köln und reüssiert dort schon 1947 mit seinem ersten eigenen Bau der Kapelle „Madonna in den Trümmern“. Im zerstörten Rheinland kann er nach dem Krieg mehr als 50 Kirchen bauen, darunter als bekannteste die Wallfahrtskirche in Neviges. Die eigenwilligen, skulpturalen Beton-­‐, Stahl-­‐ und Glasbauten schaffen Böhm weltweites Ansehen. 1986 wird er als erster und bisher einziger Deutscher mit dem Pritzker-­‐Preis für Architektur, dem Pendant des Nobelpreises, ausgezeichnet.

 

Seine Frau Elisabeth hat ebenfalls in München Architektur studiert. Obgleich sie sich primär um die Familie kümmert, ist sie wichtige Inspiration und kritische Instanz – nicht allein für Gottfried, sondern auch für ihre Söhne. Im Garten des von Dominikus Böhm in Köln-­‐ Marienburg erbauten Familienanwesens bauen Stephan, Peter und Paul schon als Kinder ganze Dörfer aus Holz und Lehm. Heute betreibt jeder sein eigenes Architekturbüro, doch alle immer noch unter einem Dach – zusammen mit ihrem Vater. Es ist nicht leicht für sie, sich unter dem Markenzeichen „Böhm“ einen eigenen Namen zu machen. Aber allen dreien gelingt es, herausragende Großbauten zu realisieren: Stephan etwa mit der Hauptverwaltung der Deutschen Bahn in Frankfurt, Peter u.a. mit dem Museum Ägyptischer Kunst in München und Paul mit der Kölner Zentralmoschee.

 

Die Söhne vermeiden es, bei Wettbewerben gegeneinander anzutreten. Ansonsten herrscht ein „Konkurrenzverhältnis“. Bei der enormen Anzahl nationaler und internationaler Konkurrenten muss jeder der Brüder schauen, wo er bleibt und sei es manchmal auch auf Kosten des anderen. Während der Vater im zerstörten Nachkriegsdeutschland den Raum und die Aufträge hatte, sich zu entwickeln, muss Stephan nach China ausweichen. Auch dort hat der Name Böhm besonderen Klang, aber anstelle solider deutscher Baukunst erwartet man schnelle und billige Hochhäuser.

 

Der Umgang zwischen Bauherrn und Architekten hat sich unter dem Kostendruck verändert. Man verkehrt nicht selten per Gericht, wie etwa Paul und seine Auftraggeber bei der Zentralmoschee in Köln. Peter berichtet von „panischen Nächten“, die existenziell sind. Die vom Großvater und Vater ererbten handwerklichen, künstlerischen und sozialen Ambitionen lassen sich immer schwerer aufrecht halten. „Die Familie hat unter der Arbeit gelitten, aber manchmal hat auch die Arbeit unter der Familie gelitten...“

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