Besonders betroffen ist auch hier der Dachstuhl, der nicht nur aus Holzbalken besteht und von Grund auf gegen Fäulnis, Korrosion und Schimmelbildung saniert werden muss.
Nach Abschluss der Arbeiten an der Südseite wird die Nordseite spiegelbildlich eingerüstet, um wie auf der Südseite saniert zu werden. Diese Arbeiten setzen sich noch über mehrere Jahre hinweg fort, wie die Hochbauamt-Architektin der Stadt Frankfurt, Christine Hammel am 18. Juli anhand einiger Planzeichnungen und vor Ort erläuterte.
Die Stadt ist bemüht Kirchenhäuser zu sanieren, die noch aus den Dotationsverträgen der preußischen Regierungszeit im 19. Jahrhundert bestehen und seinerzeit der Freien Stadt Frankfurt als neue Eigentümerin übergeben wurden. Baumaßnahmen sind unbedingt notwendig in anbetracht der Schäden, die sich besonders am Dachstuhl mit beinahe systematischer Durchgängigkeit an den alten Kirchengemäuern ausgebreitet haben.
An diesem Tag gaben städtische wie kirchliche Verantwortliche gemeinsam unter freiem Himmel den aktuellen Stand der Baumaßnahmen bekannt und wiesen auf die Anstrengungen hin, die bis zum Abschluss der Arbeiten unternommen werden.
Zu den Frankfurter Dotationskirchen zählen neben der turmhohen Dreikönigskirche auch der Bartholomäus Dom, die Leonhardskirche, St. Peter, die Katharinenkirche, Liebfrauenkirche sowie Dominikaner- und das Karmeliterkloster. Jede dieser Kirchen hat ihre eigene Problematik, die nicht ohne weiteres auf andere übertragbar ist. Sachverständige und Gutachter werden benötigt, um festzustellen, was als erstes getan werden soll, um weitere Schäden vom Gebäude abzuwenden.
Zu Anfang des 19. Jahrhunderts galt die kleine Dreikönigskirche als baufällig. 1875 wurde diese abgerissen. An deren Stelle kam die im neugotischen Stil aus Mainsandstein erbaute Dreikönigskirche, die im Jahre 1881 eröffnet wurde und bis heute erhalten geblieben ist.
Erste Vorbereitungen für eine Sanierung der Dreikönigskirche hatten schon 2001 ihren Anfang genommen, wie Architektin Cristine Hammel eingestand. Erst seit 2008 wurden mehrere Architekten hinzugezogen, um die Ausführungsplanung und die Kostenberechnung zu klären. Die eigentlichen Sanierungsarbeiten begannen erst 2011 an der Südseite der Kirche. Nach jetziger Planung werden diese sich an der Nordseite zunächst bis 2015 fortsetzen.
Die Schadensbilder Nord- und Südseite sind nahezu identisch. Der Übergang vom zeitlich im Rückstand liegenden 1. Bauabschnitt, Ende Juli zum bevorstehenden 2. Bauabschnitt, ist analog mit dem Übergang der Südseite zur Nordseite gedacht.
Architektin Hammel erwähnte auch, dass es sich beim Dachstuhl an der Dreikönigskirche nicht wie üblich an Kirchen um einen Holzdachstuhl sondern um einen aus Eisen handelt.
Der vorhandene Holzbelag war schadhaft, ebenso wie die Nägel im Gebälk schadhaft waren. Die Architektin war die Erste, wie sie sagte, die überhaupt einen Korrosionsschutz am Dachstuhl auflegte. Das zeigt, wie veraltet viele historische Kirchen heutzutage sind. Welche Gefahren der Baufälligkeit gerade Städte mit Geldknappheit plagen müssen. Über weitere Konsequenzen nachzudenken, wagt niemand.
Zu den aufwendigeren Arbeiten zählte auch, dass der Putz fast vollständig abgenommen wurde, weil ziemlich viele Verfärbungen vorhanden waren. Die Natursteinbehandlung verlief in ähnlicher Weise, wie schon an Dom und an St. Leonhard. Der Turm der Dreikönigskirche hat eine Höhe von 75 Metern, "was nicht ohne ist", wie Christine Hammel betonte. Der 3. Bauabschnitt soll den Kirchturm betreffen, bei dem vom Wissen aus den Bauabschnitten 1 und 2 profitiert werden kann.
Als größte Herausforderung bei dieser Aufgabe steht nach wie vor die Gerüstplanung im Raum. Denn bei den Auf- und Abbauarbeiten müssen stets Kleinflächen berücksichtigt werden, die wiederum an Großflächen anschließen. Dadurch ergibt sich eine insgesamt recht kleinteilige Gerüstkonstruktion. Fachleute werden benötigt, die sich mit der Materie auskennen, wie Ingenieure, Architekten und Gerüstbauer.
Uwe Becker wies daraufhin, dass Frankfurt a/M eine dauerhafte Partnerschaft mit den Dotationskirchen pflegt, wie dies aus den Verträgen des Jahres 1833 ersichtlich ist. Natürlich geht es vordergründig immer auch um die optische Einbindung der Kirchen in das Gesamtbild der Stadt. Hierzu wurde ein Info-Flyer herausgegeben: "Unsere Stadtkirchen im Zentrum", in dem die Frankfurter Dotationskirchen chronologisch nacheinander vorgestellt werden. Der gerade in Druck befindliche Flyer soll in den Kirchen ausliegen.
Sanierungsmaßnahmen im Rahmen der Dotation. Diese Kostenzusammenstellung seit 2010 gibt keine abschließenden Auskünfte über die Gesamtausgaben, die der Stadt bevorstehen.
Kirche |
Maßnahme |
Zeitraum |
Kosten |
St. Leonhardskirche |
Innenrestaurierung |
2011 - 2015 |
ca. 8 Mio. € |
St. Peterskirche |
Turmsanierung |
ab 2014 |
ca. 1,9 Mio. € |
Dreikönigskirche |
Fassaden- und Dachsanierung |
2011 - 2015 |
ca. 3,2 Mio. € |
Dom |
Dachsanierung und Außenfassade 2. BA |
ab 2014 |
ca. 6,5 Mio. € |
Dominikanerkloster (Investitionsmaßnahme) |
Brandschutz und Innensanierung |
2010 - 2012 |
3,5 Mio. € |
Dompfarrhaus |
Innensanierung und Fassade |
2011 - 2013 |
1,2 Mio. € |
Heiliggeist Kirche |
Erneuerung Heizung Instandsetzung Orgel |
2011 - 2013 |
209.000 € 50.000 € |
Katharinenkirche |
Instandsetzung Turmhaube |
2012 |
248.000 € |
Pfarrhaus Bonames |
Fassaden- und Dachsanierung |
2012 - 2013 |
140.000 € |
Quelle: Dezernat Finanzen Stadt Frankfurt