Ein jahrzehntelang andauernder Umwandlungsprozess an der Südseite des Frankfurter Hauptbahnhof zwischen Pforzheimer- und Mannheimerstraße nimmt allmählich neue Formen an. Vielen ist die Brache mit Autoparkplatz in Erinnerung, die sich wie ein liegen gebliebenes Relikt der Nachkriegszeit gegeben hat.
Aktuell befindet sich das InterCity Hotels im Bau. Die Baustellentätigkeiten werden bis 2019 dauern. Doch die Perspektiven sind auf Zuversicht gestellt, dass sich endlich was an der unbefriedigenden Situation an der Südseite des Frankfurter Hauptbahnhof ändern wird. Das gilt sowohl für Reisende als auch Einheimische, welche durch die neue Erschließung samt Fernbusbahnhof und Parkhaus neues Terrain am Hauptbahnhof gewinnen werden.
Im 1. Quartal 2019 wird das neue Flagship der IntercityHotels seine Pforten öffnen. Das Hotel entsteht mit stylishem Design. Sowohl die Messe und die City als auch der Frankfurter Flughafen werden von dem neuen Standort profitieren. Auf dem Karree zwischen Mannheimer, Karlsruher, Pforzheimer und Stuttgarter Straße werden aktuell ein Fernbus-Bahnhof, ein Parkhaus und ein neues IntercityHotel mit mehr als 400 Zimmern errichtet. Projektentwickler ist die CA lmmo Deutschland GmbH, deren Bauvorhaben bereits konkrete Formen annehmen: Das Parkhaus mitsamt Fahrradparkhaus befindet sich schon in Betrieb. Ein erster Abschnitt des Busbahnhofs wird ebenfalls bereits genutzt und nachdem der Rohbau des Hotels im Herbst fertiggestellt worden ist, soll der Hotelbetrieb Anfang 2019 begonnen werden. Online lässt sich der Baufortschritt über Webcam verfolgen.
Aus Anlass der baulichen Fortschritte hatte die Stadt Frankfurt am 18. Januar zu einer Baustellenführung eingeladen. Zu den Rednern zählten Thomas Willms, Mike Josef, Dr. Ralf Schneider, Hartmut Schwarz, Carsten baumann und Thomas Feda.
"Wir erleben auf dem Areal eine städtebaulich wünschenswerte Umgestaltung und Verbesserung der Situation hier für alle Nutzer", sagte der Planungsdezernent der Stadt Frankfurt, Mike Josef. "Die lange Zeit unbefriedigende Situation zwischen Gutleutviertel und Hauptbahnhof wird aufgelöst und der Stadtraum wird durch eine Bebauung neu gegliedert. Das ist ein Mehrwert für die Bewohner von Gutleutviertel und Westhafen, für alleFrankfurter und alle Besucher, die mit Bahn und Bus unterwegs sind. Das ist ein großer städtebaulicher Gewinn."
Auf dem Foto v.l.n.r.: Thomas Willms, Mike Josef, Dr. Ralf Schneider, Hartmut Schwarz, Carsten Baumann, und Thomas Feda am 18. Januar 2018 im EG des im Bau befindlichen InterCity Hotels, Südseite Frankfurter Hauptbahnhof |
Dieser Einschätzung schloss sich Thomas Willms, Chief Operating Officer der Steigenberger Hotels AG, an und bezeichnete das Zusammenspiel aus städtebaulicher Planung und privatwirtschaftliehen Investitionen als Basis dafür: "Ein freies Baugrundstück in so zentraler Lage ist ein Glücksfall für die Stadt Frankfurt und für uns als Betreiber des hier entstehenden Hotels. Mit unserer Marke IntercityHotel suchen wir die unmittelbare Bahnhofsnähe und hier, an einem der wichtigsten Bahnhöfe Deutschlands, entsteht das neue Flagship der Marke. Wir freuen uns, mit unserer Standortentscheidung zur Belebung des Quartiers beizutragen und danken CA lmmo für die gute Projektpartnerschaft."
Für den Projektentwickler CA lmmo Deutschland GmbH sagte deren Geschäftsführer Dr. Ralf Schneider: "Wir haben für IntercityHotel bereits das aktuelle Flagship am Berliner Hauptbahnhof realisiert. Dort ist der Wandel von einer Brache zu einem hochwertigen Standort in wenigen Jahren gelungen - ich bin sicher, ein qualitätsvoller Wandel gelingt uns auch in Frankfurt."
CA Immo realisiert in unmittelbarer Nachbarschaft zum Frankfurter Hauptbahnhof derzeit bis Anfang 2019 das neue IntercityHotel Frankfurt Hauptbahnhof Süd. Das neue InterCityHotel wird das größte Gebäude und das neue "Flagship" der Marke sein. Für die Architektur des Gebäudes zeichnet das Frankfurter Architekturbüro Schneider+Schumacher verantwortlich. Schon zur Luminale 2015 hatte das Architekturbüro dort einzigartige Lichtinstallationen mit abwechselnden Farben organisiert. Das Innendesign stammt vom italienischen Architekten Matteo Thun. Das neue achtgeschossige Gebäude ist geeignet für Individual- und Geschäftsreisende und verfügt über eine Tiefgarage mit 82 Stellplätzen. Neben 414 modernen, schallisolierten Zimmern wird das Hotel auch über 6 Tagungs- und Veranstaltungsräume, eine Bar und ein Restaurant verfügen. Mit diesen in der Sockelzone untergebrachten Funktionen tritt das Hotel mit seiner unmittelbaren Umgebung in Kontakt und bringt Leben in den öffentlichen Raum. Das EG verfügt wie üblich über eine höhere Decke im Foyer und Eingangsbereich. Die Deckenhöhe in den Stockwerken ab dem 1. OG beträgt 2,25 m. Darüber befindet sich in jedem Stockwerk jeweils eine abgehängte Decke mit technischen Installationen.
Obwohl das Areal im Karree an der Südseite des Hauptbahnhof liegt, prägt den Bauplatz eine rationalistische Bauweise. Es gibt zwar einen Fußgängerdurchgang zwischen Parkhaus und InterCity Hotel, auf Grünanlagen in diesem Bereich wird komplett verzichtet. Auch die Fußgängersituation ist meiner Meinung nach prekär. denn praktisch auf jeder Höhe der Bahnhofsseite versuchen Fußgänger die Straße zu überqueren. Die Hauswand des Frankfurter Hauptbahnhofs suggeriert Schutz vor den vorbeifahrenden Autos und LKW's, nicht zuletzt fahren dort Stadt- aber auch die Fernbusse vorbei. Besonders gefährdet sind Fußgänger mit Gepäck in Form von Koffern, Rucksäcken oder Rollis im Schlepptau. Im Moment bestimmen die logistischen Anforderungen auf der Baustelle das Straßengeschehen um das Areal herum. Verkehrstechnisch wird diese Frage auch nur schwer zu bewältigen sein, wenn nicht südländische Verkehrsregeln das Sagen haben sollen, indem durch Handzeichen und Freundlichkeitsgesten der Verkehr außerhalb der Zebrastreifen zu regeln ist.
Hartmut Schwarz, Leiter Bahnhofsmanagement Frankfurt am Main der DB Station & Service AG: "Der Frankfurter Hauptbahnhof ist die Schaltzentrale für den gesamten Schienenpersonenverkehr in Deutschland und Europa. Mehr als eine halbe Million Menschen gehen hier täglich ein und aus. Uns ist der Bahnhof als attraktives Entree zur Stadt- das der Bedeutung Frankfurts gerecht wird - sehr wichtig. Deshalb werden wir den Bahnhof auch weiterhin sanieren und modernisieren."
Insgesamt besteht die Gefahr der Verdrängung bestimmter Personengruppen am Hauptbahnhof. Dazu zählen Obdachlose und Drogenabhängige. Das Quartier soll im Rahmen der Neugestaltung von diesen Personengruppen bereinigt werden. Auf die Frage, wohin diese gehen sollen nach der Verdrängung am Hauptbahnhof, blieb nur ein unbeantwortetes Fragezeichens stehen. Das sei nicht Aufgabe der Immobilienunternehmer sich um diese Belange zu kümmern. Carsten Baumann sieht mit Besorgnis dieser Entwicklung entgegen. Auf das Rotlichtviertel wurde während des Termins am 18. Januar gar kein Bezug genommen, obwohl diese Frage genauso humanitäre Belange der Stadtplanung betrifft. Im Vordergrund steht der wohlwollende Blick auf die Erneuerung an der Südseite des Hauptbahnhofs, was so viele Jahre gedauert hat, bis endlich eine positive Veränderung der baulichen Situation durch Baumaßnahmen eingetreten ist.
Thomas Feda, Geschäftsführer der Tourismus+ Congress GmbH Frankfurt am Main, erwartet für das Jahr 2017 erstmalig mehr als 9 Millionen Übernachtungen auswärtiger Gäste in der Stadt: "Es überrascht mich nicht, dass diese positive Entwicklung auch im Bahnhofsquartier stattfindet. Es ist der urbanste und vielfälligste Ort in Frankfurt und sogar für die New York Times ein ,place to be'. Der Wandel zum Szenequartier ist allgegenwärtig, exotische Restaurants, Geschäfte, Ateliers und Kulturinitiativen sind für Einheimische wie für Städtetouristen interessant."
IntercityHotel Frankfurt Hauptbahnhof Süd
Mannheimer Straße 21
60329 Frankfurt/Main, Deutschland
Technische Daten
Bauzeit 2014 – 2018
Leistungsphase: 1-5,8
Vergabeform: Direkt
Bauherr/Auslober: CA Immo
FFM Karlsruher Str. GmbH & Co. KG
Projektarchitekt: Till Schneider, Joachim Wendt
Sonstige Firmen:
Innendesign:
Matteo Thun & Partners
Brutto-Grundfläche: 22.091 m²
Brutto-Rauminhalt: 77.895 m³
Zertifizierung: DGNB Gold (angestrebt)