Blockheizkraftwerke. Ein Leitfaden für Anwender (7. Aufl. 2011)

Blockheizkraftwerke. Ein Leitfaden für den Anwender
von Wolfgang Suttor

Fachinformationszentrum FIZ Karlsruhe, Gesellschaft für Wissenschaftlich-Technische Information mbH, BINE Informationsdienst, Bonn

Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart

7. Auflage, 2011
160 Seiten, 77 Abb.
ISBN: 978-3-8167-8314-5

Es soll hier um zwei Bücher zum Thema Blockheizkraftwerke gehen, die 2011 in erweiterten Auflagen veröffentlicht wurden. Wobei der Band aus dem Fraunhofer IRB Verlag mit 160 Seiten Umfang schmaler ist und weitgehend unverändert vorliegt. Neu darin sind energiewirtschaftliche und rechtliche Anwendungen. Neue Förderinstrumente und Technologien erhalten mit der siebten Auflage eigene Kapitel. Der Band aus dem Vogel Buchverlag wiederum, der über satte 345 Seiten verfügt, wurde vollständig überarbeitet und beschäftigt sich im größeren Rahmen mit Mini-Blockheizkraftwerken vor allem aus technischer Sicht. Doch das eine hängt sicher eng mit dem anderen zusammen, so daß ein Vergleich durchaus gewollt sein kann.

 

Die historische Entwicklung der Blockheizkraftwerke reicht bis in das späte 18. Jahrhundert zurück. Moderne BHKW's gibt es etwa seit den 1990er Jahren. Erste Veröffentlichungen tauchen zu diesem Thema auf. Mit zunehmender Ökologisierung und Umweltschutz nimmt das Interesse stetig zu. Mittlerweile steht die Industrie vor einem Wendepunkt, indem BHKW's als alternative Stromerzeuger zur serienreife gebracht wurden. Im Vordergrund des Interesses steht nach wie vor der Umweltschutz. Bei Blockheizkraftwerken gibt es unterschiedliche Möglichkeiten der Energiegewinnung. Das können zum einen herkömmliche und zum anderen regenerative Energieträger sein, die letztlich viel wertvoller sind und stärker gefördert werden. Ausschlaggebend bei diesem Verfahren der Energiegewinnung ist die Kraftwärmekopplung (KWK).

 

Die schwierige Frage ist jedoch, inwieweit sich ein Mini-Blockheizkraftwerk schon für ein Einfamilienhaus lohnt. BHKW's lohnen sich erst ab einer bestimmten Leistung. Größere Anlagen sind dann eine Kostenfrage, was sich nur Gemeinden oder Häusergemeinschaften leisten können. Grundsätzlich bietet das Blockheizkraftwerk aber eine zukunftsfähige Lösung, um sich unabhängiger von den Großkonzernen zu machen. Es ist der Traum von der eigenen Stromerzeugung. Bis solche Konzepte in jedem Haushalt angekommen sind, ist es jedoch viel zu früh und die Gefahren, die es abzuwägen gilt, sind längst nicht ausgeräumt. Es gehört ein enormes Technikvermögen mit dazu, um den Aufwand bis zur Aufstellung und in Betriebnahme eines BHKW's zu bewältigen. Ganz abgesehen von der Flut an Formalitäten, die einen erwarten. Ein perpeto mobile sind Blockheizkraftwerke auch nicht, allein die Lärmbelastung ist sehr hoch. Die Instandhaltung und Wartung erfordert gerade am Anfang sehr viel Arbeit. Aber schon tun sich erste Hersteller auf dem Markt auf, wie Vaillant, Dachs oder Viessmann, um nur die größten zu nennen. Es gibt kompakte Anlagen, die nicht breiter als ein größerer Durchlauferhitzer an der Wand zu montieren sind. Es gibt große Kessel, wobei der Wettbewerb nicht darauf hinaus laufen sollte, je größer desto besser, wie das beim Automobil der Fall ist, wo die Statusfrage überwiegt und allein Größe über Ausstattung und Komfort bestimmen. Außerdem sollten sich Konzerne zurückhalten, solange die Technologie nicht ausgereift ist, bevor sie das große Geschäft wittern. Mini-Blockheizkraftwerke sind immer noch eine echte Alternativlösung bei der die Individualität des Hausbesitzers oder die Hausform eine vorrangige Rolle spielt. In den Städten werden BHKW's nicht so schnell ankommen, denn welchen Mieter interessiert schon, woher sein Hausverwalter die Energie bezieht, so unübersichtlich ist das Gebiet und so weit entfernt sind die Stromerzeuger. Aber in der Umgebung kleiner Siedlungen und auf dem Land wäre es schon angebracht darüber nachzudenken, wenn die nächsten Investitionen anstehen. Hilfreich beim Verständnis sind die beiden hier vorgestellten Bücher.

 

Zuviel produzierter Strom, der nicht auf Vorrat einbehalten werden kann, was ein grundlegendes Problem bei der Stromerzeugung durch BHKW's darstellt, muß wieder in das allgemeine Stromnetz eingespeist werden. Aus diesem Grund haben sich vereinzelt Gerätehersteller und Tarifanbieter zusammengetan, um eine kostengünstige Variante auf dem Markt anzubieten. Das heißt, mit dem Tarif werden bezahlbare Miniblockheizkraftwerke zur Verfügung gestellt. Eine solche Entwicklung ist noch sehr zurückhaltend zu betrachten und Bedarf der Erfahrung im Umgang mit Geräten, Anbietern und Herstellern. Schließlich winken finanzielle Zuschüsse für die Ökologie, die ebenfalls Veränderungen unterliegen, weil sie, um an der aktuellen Entwicklung zu partizipieren, an anderer Stelle der finanziellen Förderung wieder eingesetzt werden. Davon muß der Kunde erst einmal ein Bild bekommen, damit ihm wertvolle Gelder nicht verloren gehen.

 

Wolfgang Suttor argumentiert am Anfang mit einfachen Rechenbeispielen, um Blockheizkraftwerke zu befürworten. Vor allem das neue Energiengesetz EEG findet neben anderen Gesetzen und Normen Erwähnung. Außerdem soll der Leitfaden dazu dienen, um Hemmnisse der Kraft-Wärme-Kopplung zu überwinden. Schwerpunkt bilden deshalb Technik- und Betriebskonzepte, Wirtschaftlichkeitsermittlung von BHKW-Anlagen sowie Fragen der Genehmigung. Die Vorteile der gekoppelten Strom- und Wärmeerzeugung gegenüber konventionellen Kraftwerken sind Energieeinsparung und die CO2 Verminderung. Im Anschluß an den Text ist ein Serviceteil angefügt, in dem sich Formulare und wichtige Hinweise finden, was die Zulassung und Ausfuhr von Geräten angeht. Allerdings fehlt ein ausführliches Abkürzungsverzeichnis, das bei den vielen neuartigen Abkürzungen im Text zum Nachschlagen sehr hilfreich gewesen wäre. Andererseits lassen sich diese beim intensiven lesen auch erschließen.

 

 Siehe auch:   Formen der Blockheizkraft und Beschreibung der BHKW's

 

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