Das Buch ist nicht unbedingt als Nachschlagewerk geeignet. Viel sinnvoller erscheint es, sich in die Materie einzulesen und parallel vor Ort und am Objekt die einzelnen Schritte der Bauaufnahme nachzuvollziehen. Hier fördert der Band die dezidiert analytische und wissenschaftliche Herangehensweise.
Ein Buch das im Jahre 2009 auf dem neuesten Stand seine Anwendung findet. Das Niveau, das hier während der Vorbereitungsphase angegangen wird, ist anspruchsvoll und hoch. Nach einer ersten Bestandsaufnahme steht der Modellierungsprozess ganz wesentlich am Anfang der Arbeiten, im übrigen ein Vorgang auf den mit aller Vorsicht hingewiesen wird, um Fehler von vornherein auszuschließen. Neben computergestützten Anwendungen werden in diesem Buch von Dirk Donath die rechtlichen und wirtschaftlichen Grundlagen beschrieben, die bei der Bauaufnahme notwendig werden.
Ansprechend ist hierbei das Schriftbild, das zur Anwendung kommt, denn es läßt einen breiten Rand für Anmerkungen, die entweder zu den Abbildungen oder als Merkpunkte zum Inhalt dort festgehalten sind. Die Buchseiten sind nicht überladen, sondern wirken übersichtlich in der Gestaltung. Hochwertiges Papier auf Kunstdruckbasis erlaubt es Fotografien von detaillierten Situationen wiederzugeben. Das ermöglicht Einblicke in Bereiche, die der besseren Veranschaulichung dienen. Zahlreiche Screenshots werden gezeigt, wie sie nur mit aufwendiger und kostspieliger CAD-Software erstellt werden. Das vermittelt dem Leser den Eindruck der Dazugehörigkeit in ein Tätigkeitsfeld, das erst im professionellen Umfeld seine wahren Ausmaße findet.
Das Buch geht von der Annahme aus, daß in den meisten Fällen bereits vorhandene Bausubstanz berücksichtigt werden muß. Grundsätzlich zeichnet sich das Bauen durch mehrere Punkte aus, die zu erwähnen sind, wie Umbauplanung, Sanierung, Modernisierung oder Umnutzung, wozu die Denkmalpflege mit dazu gerechnet wird, der ein eigenes Kapitel gewidmet ist. Zweiter Punkt der genannt wird, ist die Erweiterung und drittens stehen Abriß und Neubau. Der nächste Schritt behandelt die Bauaufnahme als Erkenntnisprozeß. Es geht darum die jeweiligen Verfahren zur Bauwerkserfassung auch richtig zu erfassen. Hierbei gibt es eine Reihe an Möglichkeiten. Geprägt durch freie Beobachtungsgabe am einfachen Handzeichnen vor Ort bis hin zu aufwendigen Gerätschaften, die das laserbasierte Abtasten von Gebäuden ermöglichen.
Eine Kritik die im Buch formuliert wird, wendet sich an Nichtfachleute des Bauens, zu denen gerade die vermessenden Ingenieure zählen, die Gebäude zwar exakt erfassen, aber nicht wirklich verwertbare Aussagen zu einem Bestandsobjekt geben können. Nur der mit der Praxis des Planens Vertraute ist dazu in der Lage, so die Argumentation. An diesem Punkt will das Buch ansetzen, um Architekten und Bauingenieuren mit den Möglichkeiten und den Systemen vertraut zu machen, die letztendlich zu einem gültigen Ergebnis führen.
Analyseverfahren
Moderne Systeme der Bauaufnahme sind die Tachymetrie (griech. tachýs = schnell) bedeutet "Schnellmessung". Sie ermöglicht die gleichzeitige Aufnahme der Lage und Höhe vieler Punkte zur Herstellung von Karten und zur Katastervermessung. Die Photogrammetrie, auch Fotogrammetrie oder Bildmessung genannt, ist eine Gruppe von Messmethoden und Auswerteverfahren der Fernerkundung, um aus Fotografien und genauen Messbildern eines Objektes seine räumliche Lage oder dreidimensionale Form zu bestimmen.
Modellierungsprozeß
Die Bauaufnahme ist ein Vorgang der allmählichen Modellbildung gewissermaßen als Modellierungsprozeß. Das Original wird in eine modellhafte Abbildung überführt. Hierfür werden benötigt: Informationen zum Bauwerk und die Datenverwaltung im Raumbuch. Das letztere Kapitel umfaßt nur knappe drei Seiten. Auf die Erstellung von Raumbüchern wird aber immer wieder Bezug genommen.
Computergestützte Bauplanung
Der Computer ist längst anerkanntes Arbeitsmittel in der Planung. Folgende Kapitel werden behandelt: Office-Anwendungen, AVA-Systeme, Bildverarbeitungs- und Desktop Publishing Systeme, CAD- und CAAD-Systeme,
Modellier- und Visualisierungssoftware.
Im Anhang werden unterschiedliche Softwaresysteme nach Namen und Hersteller tabellarisch bezeichnet. Web-Adressen gleich mit angegeben. Im Anschluß folgen Literaturhinweise. Ein Glossar führt dann noch mal durch die Fachterminologie wie im Buch verwendet und erläutert sie in ganzen Absätzen. Schließlich bildet das mehrseitige Stichwortverzeichnis den Abschluß des Bandes aus der Buchreihe Praxis.