Diese Seite drucken

BIM-Ratgeber

BIM-Ratgeber für Bauunternehmer
Grundlagen, Potenziale, erste Schritte
(Hrsg.) Prof. Dr.-Ing. Katja Silbe,
Prof. Dr.-Ing. Joaquín Díaz.

Autoren: Dr.-Ing. Christian Baier, Lisa Franke, Leonid Herter, Milena Potpara, RA Philipp Scharfenberg und RA Tobias Wellensick

Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH, 1. Auflage, Köln 2017

Kartoniert, 151 Seiten mit 82 farbigen Abb. und 10 Tabellen
Größe: 17 x 24 cm
ISBN 978-3-481-03566-26

Grundlagen, Potenziale, erste Schritte - eine Rezension

 

Ob BIM tatsächlich eine Chance bietet für die Architektur, ist eine spannende Frage. Denn Building Information Modelling oder - Management ist jetzt schon so etwas wie der Universalschlüssel für viele Belange. Das könnten Architekten und Bauunternehmer wirklich gebrauchen, das bisherige System aus DIN Normen aufgelistete Regelwerk ist an vielen Stellen veraltet und besteht lediglich aus einem unübersichtlichen Nachschlagewerk, ohne die Vernetzung auf andere Bereiche zu haben. Das schränkt eine Brauchbarkeit ein. Der Stand der Technik, an dem sich die Normen orientieren, hinkt meist hinterher. Die Umstellung auf die Euronorm geht langsam voran. Erschwerend kommt hinzu, Länder werden sich nicht einig über die europaweite Gültigkeit. Eine umfassende Vernetzung wäre aber sinnvoll. Wenn damit auch eine eigene Terminologie für Architekten verbunden wäre, die das bisherige Umfeld viel weiter fasst und subjektive Einflüsse aufnimmt. Denn bisher werden nahezu ausschließlich Lehn- und Dehnbegriffe aus den Terminologien anderer Fächer verwendet. Dann wäre das Fach Architektur endlich soweit, um von sich behaupten zu können, sie ist eine eigenständige wissenschaftliche Disziplin.

 

Der vorliegende Band nennt sich Ratgeber für Unternehmer. Damit ist eine bestimmte Zielgruppe angesprochen. Herausgeber und Autoren sind überzeugt, dass hier ein wesentlicher Ansatzpunkt gegeben ist, um mit dem Building Information Modelling (BIM) einem breiten Publikum gerecht zu werden. Wer erwartet, mit dem Ratgeber ein technisches Handbuch auf die BIM Software zu erhalten, liegt jedoch falsch. Denn um eine Bedienungsanleitung für Software handelt es sich bei dem vorliegenden Band aus dem Rudolf Müller Verlag nicht. Vielmehr wird eine inhaltliche Einführung für kleine und mittlere Unternehmen geboten. Vermittelt werden notwendige Grundlagen sowie die Einführung in die modellbasierte Arbeitsweise. Das ist sehr viel für den Anfang, denn anfangen ist das schwierigste bei BIM Projekten. Eine grundlegende Vorstellung ist erforderlich, was erreicht werden soll mit dem Bauprojekt, welche Ansprüche geltend gemacht werden. Dabei zählt, umso höher der Anspruch, desto aufwendiger die Durchführbarkeit.

 

Eine Einführung in BIM gibt das zwanzig Seiten umfassende erste Kapitel. Hier wird der Stand der Technik geschildert. Katja Silbe sagt, warum die Baudindustrie nicht schon längst auf 3D-Planung umgestiegen ist, liegt vor allem daran, dass nicht wie in der Automobilindustrie einfach von Serienfertigung ausgegangen werden kann. Bei jedem Bauprojekt entstehen immer wieder neue projektbezogene Anforderungen. Bei Großprojekten wird ersichtlich, dass mit herkömmlichen Planungsmethoden der Aufgabe nicht Herr zu werden ist. Aufgrund der Vielzahl an Regelwerken, der Komplexität und der Bauvorhaben gehört es deshalb fast zur Tagesordnung, wenn Planungsfehler und Planungslücken die Arbeit behindern.

 

Seit 2013 ist der Aktionsplan der Reformkommission Bau vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtplanung ins Leben gerufen worden, dieser schlägt kooperatives Planen sowie die Option: erst planen, dann bauen vor. Verknüpft damit ist ein 10 Punkte Aktionsplan. Punkt drei und vier lauten: Risikomanagement und die Erfassung von Risiken im Haushalt sollen aufgeführt sowie das Gebot nicht der Billigste, sondern der wirtschaftlichste Anbieter soll den Zuschlag erhalten. Das ist weithin bekannt in der Branche und ist fast eine Bedingung bei der Ausschreibung von Bauprojekten. Das Gebot der Stunde ist der Ruf nach Modernisierung des EU-Vergaberechts. Zu digitalem Planen und danach Bauen sowie die BIM-Implementierung in die Unternehmensstrukturen ist der Anwender aufgefordert.  

 

Geliefert wird die Entstehungsgeschichte, einer historischen Bestandsaufnahme von BIM. Zum Verständnis folgen eine Definition und die Abgrenzung der Begriffe. Mittels LoD und LoI werden etwa Detaillierungsgrade des geometrischen Modells durchgespielt. In Kapitel 3 rückt der Inhalt seiner Kernaussage näher und nimmt Bezug auf die Eignung von BIM durch die Unternehmen. Diese Angaben beruhen nach heutigem Stand überwiegend noch auf Forschungsberichten, was überwiegend Annäherungs- oder Überschlagswerte statistischer Art sind. Wie etwa die, welche staatliche Institutionen auf der Welt überhaupt schon BIM anwenden. Das sind einige Länder, darunter: Südkorea, USA, Großbritannien, Finnland, Dänemark und andere mehr, die damit eine Vorreiterrolle in Sachen BIM-Anwendung übernehmen. 

 

Handlungsempfehlungen an die Unternehmen formuliert Kapitel 3.1.2. Hier kommt also der Ratgeber zum Vorschein. Vor allem eine Verbesserung des Informationsflusses soll eingeräumt werden. Eine Bestandsaufnahme über erforderliche Hardware und Software unterstützt die Aufnahme in das Verfahren. Daran anschließend die Projektorganisation sowie eine Übersicht, wie sich BIM im konkreten Einsatz besser gestalten lässt. Interessant ist auch Kapitel 7 - BIM Bauvertrag von Tobias Wellensick und Philipp Scharfenberg. Darin werden rechtliche Grundlagen, die urheberrechtliche Einordnung sowie Auswirkungen auf die Vergütung behandelt. Schließlich, ganz wichtig, die Qualifizierungen und Zertifizierungen, die mit BIM verbunden sind. Der Anhang liefert zugehörige Normen, Rechtsvorschriften und entsprechende Literatur im Umgang mit dem Verfahren.

 

Zahlreiche Abbildungen sind den Beispielen zur Veranschaulichung zugeordnet. Daneben haben auch Diagramme und tabellarische Angaben mit aktueller Datenübersicht genug Raum, um Wirkung zu entfalten, die den Leser auf ein interessantes Thema vorbereiten. Wenn theoretisches Verständnis benötigt wird, so gibt's dafür ein Kompendium mit Sachinformationen nicht nur an den Bauunternehmer gerichtet.

 

Eine Buchrezension von Kulturexpress

 

 

 

BIM Ratgeber BauunternehmerDie Bedeutung von Building Information Modeling und Building Information Management (BIM) für die tägliche Praxis der Bauwirtschaft nimmt seit Jahren kontinuierlich zu. Neben Großprojekten und großen Bauunternehmen, in denen BIM bereits vielfach erfolgreich eingesetzt wird, können auch kleine und mittlere Unternehmen von den Vorteilen der BIM-Arbeitsweise profitieren.

Der „BIM-Ratgeber für Bauunternehmer“ erläutert verständlich und anschaulich Building Information Modeling und Building Information Management. Das Fachbuch vermittelt die notwendigen Grundlagen und führt in die modellbasierte Arbeitsweise ein. Der besonderen Schwerpunkt liegt auf den Potenzialen und Chancen von BIM für kleine und mittlere Bauunternehmen.

Der praxisgerechte Leitfaden erklärt lösungsorientiert das Arbeiten auf Grundlage eines 3D-Planungsmodells und den systematischen Umgang mit der BIM-Arbeitsweise. Die Autoren behandeln zunächst die grundsätzlichen Voraussetzungen für die Einführung und Nutzung von BIM sowie die Anforderungen an die Projektstruktur, die Organisation und die Projektbeteiligten. Zahlreiche Abbildungen und Beispiele veranschaulichen das modellbasierte Arbeiten in den Bereichen Modeling, Kostenplanung, Ausschreibung und Vergabe, Terminplanung und Bauablaufsimulation, Kostenkalkulation, Abrechnung, Controlling sowie Kommunikation und Dokumentation. Ein weiteres Kapitel geht auf die rechtlichen Aspekte des Einsatzes von BIM und den BIM-Bauvertrag ein. Abschließend beleuchtet der Ratgeber das Thema Schulungen und erforderliche Qualifizierungen für die Anwendung von BIM in kleinen und mittleren Unternehmen.

 

Letzte Änderung am Montag, 26 Februar 2024 21:49
Click me